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Erscheinungsjahr: 2009
Inhalt
5 Vorwort
Thema Moscheen heute
6 Christian Welzbacher: Vom europäischen Moscheenbau
zur Euroislam-Architektur
18 Azra Aksamija: Mosques Balkanized. Challenges of Building
and Rebuilding in post-socialist Bosnia and Herzegovina
26 Hüsnü Yegenoglu: Die Moschee als Wille und Vorstellung
34 Wilfried Dechau: Moscheen in Deutschland. Ein Fotoessay
44 Sabine Kroissenbrunner: Islam in Österreich und Europa
52 Sonja Pisarik: Heimweh-Architektur
Az W Journal
58 Monika Platzer: Karl Mang – Reise in den Orient
62 Marion Kuzmany: sonntags im bauhaus
70 Friedrich Achleitner: Der Stolz der Baustelle ist der Rohbau
74 Neu in der Bibliothek
76 Dietmar Steiner: Beijing 2009
86 Kurzbios Autorinnen und Autoren
87 Team Az W
88 Mitglieder Architecture Lounge, xlarge Partner
Vorwort
Im niederösterreichischen Kurort Bad Vöslau wurde dieser Tage eine Moschee eröffnet, österreichweit erst der dritte derartige Bau. Die Polemiken im Vorfeld ließen (wie schon beim sogenannten Minarett-Streit in Telfs) sachliche Auseinandersetzungen mit einer zunehmend bedeutenden Bauaufgabe vermissen. Während in Deutschland gegenwärtig zahlreiche Moscheen gebaut oder geplant werden, hinkt Österreich der gesamteuropäischen Entwicklung hinterher. In den hitzigen, rasch ins Xenophobe abgleitenden Debatten bleibt meist außer Acht, dass auch Muslime für ihre Gebete würdige Versammlungsräume anstelle von Hinterhöfen oder aufgelassenen Gewerbehallen bevorzugen. Ein Grundproblem ist, dass sich schnell formierte Gruppierungen besorgter Anrainer leider allzu leicht von den Rechten vereinnahmen lassen, wie etwa die „Österreichische Bürgerinitiative Dammstraße gegen die Errichtung von Moscheen im Wohngebiet“ zeigt. Eine bereits bestehende Moschee in Wien-Brigittenau soll vergrößert werden. Die angeblich überparteiliche Anrainergruppe installiert eine Homepage mit dem Titel „Moschee ade“ und lässt bei ihren Protestmärschen an vorderster Front den Wiener FPÖ-Abgeordneten H. C. Strache aufmarschieren. Auch in Vöslau war die FPÖ stark involviert. Welchen Weg der engagierte Bürgermeister wählte, können Sie hier nachlesen.
Wie kann – abseits des gesellschaftspolitischen Problems – für islamische Sakral-Architektur eine zeitgemäße Formensprache gefunden werden, wenn eine Qualitätsdebatte erst gar nicht geführt wird? Im Rahmen des Symposiums „Moscheen heute. Bauaufgabe und gesellschaftspolitische Verantwortung“ am 04.09.2009 diskutierte auf Einladung des Az W und mit Unterstützung der US-Amerikanischen Botschaft in Wien eine hochkarätige Expertenrunde unterschiedliche Aspekte des Moscheenbaus in Deutschland, Holland, den USA, in den Ländern des Balkans und in Österreich. Die Referate von Azra Aksˇamija, Sabine Kroissenbrunner, Hüsnü Yegenoglu und Christian Welzbacher bilden den Schwerpunkt dieses Heftes. Dass ein gesellschaftspolitisch brisantes Thema auch eine entspannte, alltägliche Seite hat, ist auf den Fotografien von Wilfried Dechau zu sehen, der acht deutsche Moscheen „in Gebrauch“ dokumentierte. Im Journalteil dürfen wir Sie diesmal ins Damaskus und Kuweit der 1950er Jahre entführen, in die Bauhaus-Städte Weimar, Dessau und Berlin sowie nach Peking. Die globalen Reiseerfahrungen wollen wir mit dem Hinweis abrunden, dass nicht nur die Baudenkmäler der Städte, sondern auch deren Baustellen unsere Aufmerksamkeit verdienen.
Gabriele Kaiser, Sonja Pisarik
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© Az W
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