Architekturzentrum Wien  
 

 
 
Hintergrund 48: Platz da!

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Hintergrund 48
Platz da!
Erscheinungsjahr: 2010

Inhalt
4 Vorwort Gabriele Kaiser
7 Intro Andrea Seidling
Thema Platz da!
9 Okkupationen
10 fattinger, orso, rieper., feld72, raumlaborberlin,
Recetas Urbanas, transparadiso
30 Peter Krobath: Cross-Border-Leasing, Robin Hood und Wikipedia
34 Lehren, forschen, kooperieren, realisieren. Institut Kunst und Gestaltung
an der TU Wien (Modul Kunsttransfer)
46 Bühnen – Ort und Platz
48 Dschungel – Fotogeschichten aus Wien
50 Gisela Erlacher, Barbara Krobath, Lukas Schaller, Wolfgang Thaler
Az W Journal
58 „Landschaftsprojekte sind Umbauten in einem kollektiven Maßstab“,
Erich Hubmann & Andreas Vass im Gespräch mit Gabriele Kaiser,
Anmerkungen von Hermann Czech
72 Marion Kuzmany: sonntags donaukanal news+revisited
74 Otto Kapfinger: Laudatio für J.G. Gsteu
77 Neu in der Bibliothek
80 Dietmar Steiner: European Prize for Urban Public Space
83 Team Az W
84 Mitglieder Architecture Lounge, xlarge Partner

Vorwort
Wehe, Sie wagen es, ein Buch wegzuwerfen! / Das Queren des Platzes in Schuhen ist untersagt / Kein Zutritt für Röcke tragende Frauen / Hausbauen strengstens verboten / Von links kommende Kamele meiden / Bloß keine Netze spinnen! / Erscheinen Sie niemals zu dritt mit offenem Messer / Küssen Sie sich bloß nicht! / Zeigen Sie mit dem Daumen nicht nach unten / Halten Sie nie eine Pfanne über die Flamme … usw.

Die zahlreichen Verbote, die den Umschlag der vorliegenden Ausgabe des Hintergrund zieren, wirken nur auf den ersten Blick wie eine Überzeichnung jenes dichten Schilderwalds, der unser Verhalten in sogenannten öffentlichen Räumen tagtäglich zu regeln versucht. Auch wenn einige der auf Plakat und Einladungskarte der Ausstellung „Platz da! European Public Space“ (14.10.2010 – 31.01.2011) verwendeten Symbole frei erfunden sind und der rote Kreis – entgegen der Konvention von Verbotsschildern – von links unten nach rechts oben durchkreuzt wird (wen würde das schon irritieren), kommen uns diese Hinweistafeln so vertraut und selbstverständlich vor, als bestehe kein Zweifel darüber, wozu sie da sind und was sie uns sagen wollen. Ob jemand sich im Durchqueren eines öffentlichen Raums regeltreu oder vorschriftswidrig verhält, wird erst im Schadensfall zum Thema; von solchen Ausnahmen abgesehen, gehen wir meist von der (irrigen) Annahme aus, dass die Benutzung eines „Freiraums“ in den Zuständigkeitsbereich der persönlichen Freiheit fällt – was immer man darunter versteht. Das 10. Jubiläum des vom CCCB (Centre de Cultura Contemporània de Barcelona) biennal durchgeführten European Prize for Public Space veranlasste das Az W, eine exemplarische Annäherung an das Thema „öffentlicher Raum“ und seine gestalterischen wie gesellschaftspolitischen Ausprägungen zu unternehmen. In der von Andrea Seidling kuratierten Ausstellung stehen den preisgekrönten internationalen Projekten unterschiedliche Facetten der Wiener Wirklichkeit gegenüber; anhand von „eingesessenen Plätzen“ und aktuellen künstlerischen und urbanistischen Interventionen werden die Repräsentations- und Reglementierungsformen öffentlicher Räume in Wien und anderswo untersucht. Im Programmteil dieses Hefts können Sie den öffentlichen Raum als „Bühne der gesellschaftlichen Verhältnisse“ studieren, aber auch das kritische Potenzial von architektonischen „Okkupationen“ erkunden.

Auch im Az W Journal bleibt der „öffentliche Raum“ ein brisantes Thema, sei es bei Marion Kuzmanys sonntags-tour an den Donaukanal, sei es im Gespräch, das ich mit den Architekten Erich Hubmann & Andreas Vass im Anschluss an das a_schaufenster 13 im Sommer führen durfte und zu dem Hermann Czech im letzten Durchgang einen Kommentar beigesteuert hat. Für die Intensität des Gedankenaustauschs (und die damit verbundene editorische Ausdauer) sei allen Beteiligten herzlich gedankt; Dank auch an Otto Kapfinger für die Verschriftlichung seiner anlässlich einer Buchpräsentation gehaltenen Rede an und über Johann Georg Gsteu – das Bedürfnis, Gesprochenes (somit Flüchtiges) in den (öffentlichen) Raum einer Zeitschrift einfließen zu lassen, war auch hier ein ungeteiltes Vergnügen. (Gabriele Kaiser)


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