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im German
Inhalt
5 Vorwort
Die Architecture Lounge des Architekturzentrum Wien
8 Karin Lux: Der finanzielle Aspekt
12 Alexandra Viehhauser: Architektur und Wirtschaft:
ein neues Partnermodell
16 Kleinkonferenzen der Architecture Lounge: eine Auswahl
16 - Corporate Architecture
24 - Die alte Stadt
32 - Finanzierbarkeit von Qualität. Wie billig kann man bauen?
38 - Qualitätssicherung in Stadtentwicklung & Verkehr
49 Architecture Lounge Reisen
Az W Journal
72 Monika Platzer: Josef Lackner – Wohnlandschaften
78 Marion Kuzmany: sonntags 247 / volksbank und kunstspeicher
82 Team Az W, xlarge Partner
93 Architecture Lounge Partner
Vorwort
Eine ganze Nummer unseres Magazins hintergrund wird ausschließlich der Architecture Lounge gewidmet? Dem Geschäft des Sponsorings? Wie verträgt sich das mit dem inhaltlichen Anspruch, der ansonsten mit diesem Magazin verbunden wird? Die Antwort lautet: Im Architekturzentrum Wien ist das Geschäftsfeld Sponsoring unmittelbar mit der Vermittlung von Architekturund Baukultur verbunden. Doch beginnen wir mit der Gründungszeit des Az W. Es war eine große Zeit, Anfang der 1990er-Jahre, als die Politik noch die Fähigkeit und Absicht zur Gestaltung des öffentlichen Lebens hatte. Aus diesem politischen Willen heraus wurde das Az W gegründet. Von Beginn an wurde daran gedacht, dass eine Institution der Architektur nicht nur öffentliche Interessen zu vertreten hat, sondern auch hineinwirken sollte in die Welt der Bauwirtschaft, in die Welt der Verwirklichung von Gebautem ganz allgemein. So war anlässlich der ersten Pressekonferenz 1992, als die neue Institution vorgestellt wurde, und Kulturminister Rudolf Scholten, Planungsstadtrat Hannes Swoboda und Kulturstadträtin Ursula Pasterk ihr Engagement und ihre Verantwortung für die neue Institution bekundeten, von einer sogenannten „Drittelfinanzierung“ die Rede. Ein Drittel des Budgets der neuen Institution sollte vom Bund geleistet werden, ein Drittel von der Stadt Wien und ein Drittel sollte über private Sponsoren beigetragen werden. Doch in diesem Moment der Pressekonferenz erkannte die Stadträtin für Kultur, dass sie dann nicht mehr mit im Boot wäre, wenn ein Drittel der Finanzierung der neuen Institution von der Stadtplanung Wien getragen worden wäre. Sie reklamierte kurzerhand ein „viertes Drittel“ der Finanzierung durch die Kulturabteilung der Stadt Wien.
So war in der Gründungsgeschichte des Az W dessen Finanzierung gesichert, weil ein Drittel des Budgets vom Bund zugesagt war und zwei Drittel zwischen Kultur und Stadtplanung der Stadt Wien aufgeteilt wurden. Es fehlte jedoch das „vierte Drittel“ der privaten Sponsoren, die rein mathematisch nicht mehr notwendig waren. Dennoch war unser Budget immer zu klein für die wahrzunehmenden Aufgaben. Die politische Topdown- Gründung des Architekturzentrum Wien war stets unterdotiert und wurde so rein ökonomisch zu einer Bottom-up-Bewegung. So suchten wir nach einer neuen Idee, mit der man die „Wirtschaft“ zu Freunden und Verbündeten der Architektur machen könnte. Die Suche nach einem Groß-Sponsor, lange Zeit ein Wunsch des Vereinsvorstandes, gestaltete sich mühsam und letztlich aussichtslos. Die Abhängigkeit von einem einzigen privaten Geldgeber wäre auch mit hohem Risiko verbunden gewesen. Dies zeigte die 1993 eröffnete Wiener Dependance der Berliner Architekturgalerie Aedes, die, von einem Baukonzern gesponsert, schon nach kurzer Zeit ihr Gastspiel wieder beenden musste. Auch war die Situation des Architekturzentrum Wien in den 1990er-Jahren noch nicht ausreichend politisch und ökonomisch gefestigt, dass wir guten Gewissens Sponsoren von einem nachhaltigen Modell der Zusammenarbeit hätten überzeugen können. Dies war dann mit der Neueröffnung 2001 und den größeren räumlichen, organisatorischen und inhaltlichen Möglichkeiten viel eher gegeben, abgesichert nicht zuletzt durch eine Anerkennung der neuen Größenordnung des Az W durch die Stadt Wien und Bürgermeister Michael Häupl. Ein Engagement, das sich schon die Jahre zuvor manifestierte, als die Stadt Wien das Architekturzentrum Wien gemeinsam mit der Kunsthalle der Stadt Wien und den Hallen E + G der Wiener Festwochen zu ihrem Bestandteil der Beteiligung an der Entwicklung des Museumsquartiers erklärte. So konnten wir ab 2001 unser Programm ausweiten, vor allem die Dauerausstellung a_schau, die Bibliothek und die Vermittlungsprogramme entwickelten sich zu heftig nachgefragten Bestandteilen des Programms, mit den Partner-Programmen für verschiedenste Bevölkerungsgruppen – und als Höhepunkt dieser Entwicklung die Architecture Lounge. In ihrer finanziellen und partnerschaftlichen Bedeutung wird sie von der Geschäftsführerin Karin Lux und von Alexandra Viehhauser, für Marketing zuständig, umfassend in diesem Heft erläutert und beschrieben. Ohne deren persönliches Engagement wäre aus der Architecture Lounge nicht jenes Erfolgsmodell geworden, das es heute ist. Mir persönlich ist ausschließlich die inhaltliche Bedeutung der Architecture Lounge ein Anliegen. Der Programmpunkt der Kleinkonferenzen bildet dabei ein besonders exklusives Format, dessen jeweilige Themen vom Kreis der Mitglieder vorgeschlagen, aber mit völliger inhaltlicher Autonomie vom Az W entwickelt und programmiert werden. Die Kleinkonferenzen finden ausschließlich für die Mitglieder der Architecture Lounge üblicherweise in der Bibliothek des Az W statt. Durch die Auswahl der Teilnehmer ergibt sich eine besondere, workshopartige Atmosphäre, die den freien Gedankenaustausch intensiv fördert. Profan gesagt sind die Kleinkonferenzen echte Fortbildungsseminare. Eine besondere Herausforderung bilden die jährlichen Architekturreisen. Sie erfordern intensive Vorarbeit, um ein jeweils inhaltlich fundiertes Programm zu entwickeln. Sie sind dann für alle Teilnehmer harte Arbeit bei gedrängtem Zeitplan, mit einmaligen Zugängen zum Planungs- und Baugeschehen der jeweiligen Region. So werden nicht nur Besichtigungen von Stadtentwicklungsprojekten geboten, sondern auch zahlreiche Vorträge von kompetenten lokalen Fachleuten, von Bauträgern, Architekten, Behördenvertretern. Es ist keine Ironie, dass wir ab nun allen Teilnehmern dieser Reisen „Diplome“ zur erfolgreichen Teilnahme verleihen, sind sie doch alle anschließend inhaltliche Experten der jeweiligen Region geworden. Nein. Eigentlich hat die Architecture Lounge für mich nichts mit Sponsoring zu tun. Diese, nunmehr auch die Krise überdauernden, langjährigen Partnerschaften, haben ein spannendes Feld der Kommunikation und des Wissensaustausches zu Architektur und Stadtplanung eröffnet, das ich für das Az W nicht mehr missen möchte. Es ist mir deshalb ein tiefes Bedürfnis, allen Teilnehmern für ihr inhaltliches und zeitliches Engagement zu danken. Wie wir wissen, ist soviel engagiertes inhaltliches Interesse an Architektur und Stadtplanung leider immer noch auf eine kleine Gruppe von „Auserwählten“ beschränkt. Es ist unser Glück, sie gefunden zu haben.
Dietmar Steiner
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