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Hintergrund 23
The Austrian Phenomenon. Konzeptionen Experimente. Wien Graz 1958–1973

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Erscheinungsjahr: 2004

232 Seiten, 30 ganzseitige, farbige Abbildungen
Sprache: Deutsch
Verlag: edition selene, Wien
Herausgeber: Architekturzentrum Wien

The Austrian Phenomenon. Konzeptionen Experimente. Wien Graz 1958–1973

Die Ausstellung betrachtet die von Hauptakteuren des Austrian Phenomenon betriebene Identitätsbestimmung, Abgrenzung und Historisierung als Avantgardebewegung österreichischer Architektur.

Indem wir auf die Äußerungsformen und Politik der medialen Selbstdarstellung zurückgreifen, repräsentiert die Ausstellung einen Ausschnitt der österreichischen Architekturgeschichte nach 1945. Architekturkonzepte, die im österreichischen Kontext als visionär bekannt sind, werden in Form einer rekonstruierenden Montage von Bildreproduktionen, Zeichnungen, Collagen, Texten, Filmen und Objekten gezeigt.
Wir rahmen mit der angegebenen Periode einen historischen Raum, dessen Brüchigkeit an Momenten des kulturellen Wiederaufbaus, der Aufbruchseuphorie der sechziger Jahre und dem Abbruch utopischer Konzeptionen mit der Konjunkturkrise um 1973, für die emblematisch der Öko- und Ölschock stehen, deutlich wird.

Konzeptionen Experimente – eine zweifache Referenz. Wir erinnern an den Rückblick „Neue Konzeptionen aus Wien“, den Hans Hollein 1969 in der Zeitschrift Bau veröffentlicht hat, sowie an Peter Cooks Buch „Experimental Architecture“ (1970), in dem er die österreichische Ausprägung experimenteller Architektur „The Austrian Phenomenon“ nennt. Die Aneignung dieser Namensgebungen für den Ausstellungstitel ist ein Verweis auf das Gesetz geschriebener Geschichte.

Auch wenn man vorerst eine Gemeinsamkeit darin sehen könnte, die damals vorherrschende Architektur als lebensfeindlich, als rationalistisch und funktionalistisch verflacht zu attackieren, treffen die versammelten Strategien und Praktiken kontroversiell aufeinander. Arbeits- und Aussageweisen des „sachlich orientierten“ Architekten herauszufordern, resultiert in voneinander abweichenden Haltungen. Indem die Qualitäten der jeweiligen Produktionsweisen als Unterschiede aufeinander bezogen werden, kann sich eine Reflexion des Austrian Phenomenon jenseits festgeschriebener Kategorien bilden.

Eine Möglichkeit der Reflexion des Austrian Phenomenon liegt darin, sich mit den auch heute noch offenen Konflikten innerhalb dieser Tendenzen zu beschäftigen. Tendenzen, die den Architekturbegriff von jenem einer in sich abgegrenzten Disziplin hin zu jenem eines Mediums zu verschieben suchten. Produktionsweise und Rolle des Architekten stehen also zur Diskussion.

(...) Versteht man „Medium“ auch als wechselwirkende Dynamik zwischen Individuum und Umwelt, geben diese Architekturkonzepte Aufschluss über Entwürfe des Selbst, über Lebensformen und die daraus folgenden Handlungsoptionen in der Gesellschaft. Hier rückt die oft übergangene politische Facette des Mediums Architektur direkt ins Bild. „Experimente“ in Form von Zeichnung, Fotomontage, Installation, Text, Happening versuchten, Strukturen der Architektur und deren Effekte der Disziplinierung, Normierung und Gewöhnung aufzubrechen. Beschränkungen des Mediums als sozialer und ästhetischer Komplex sollten überwunden werden.

Wenn wir heute auf diese Architekturprojekte zurückblicken und sie „experimentell“ nennen, glauben wir Haltungen mit Umwertungs- und Veränderungspotential zu sehen. „Architektur als Möglichkeit“ zu verstehen, hieße für uns, die Fähigkeit zu suchen, mit Mitteln der Architektur in einer von Planung erschöpften Wirklichkeit das Vorhandene in Richtung des Unerwarteten wenden zu können. Darin liegt das utopische Moment des Experiments mit pragmatischer Ausrichtung.

… in diesem Denken und Handeln, diesen Fiktionen und Narrationsweisen zur Umwertung eines "eindimensionalen" Architekturbegriffs zeigen sich die Produzenten des Austrian Phenomenon als Vielfalt-Erscheinung unbenennbar.
Johannes Porsch


Inhaltsverzeichnis Hintergrund 23
007 Johannes Porsch, Konzeptionen Experimente
017 Peter Cook, The Austrian Phenomenon
023 Dietmar Steiner, Österreichs Phänomen
033 Laurids Ortner und Wolf Prix im Gespräch
053 Günther Feuerstein, Visionäre Architektur im Österreich der sechziger und siebziger Jahre
068 Hans Hollein, Vorwort in Bau 2/3, 1969
071 Hans Hollein, Fragmentarische Anmerkungen eines Beteiligten
079 Franco Roggi, Vienna Orchestra
085 Bart Lootsma, Zu einer zweiten Natur
097 Georg Schöllhammer, Die geschraubte Geste
121 Prader + Fehringer, Die nächste Generation. Konturen – Tendenzen
136 Friedrich Achleitner, Bemerkungen zum Thema „Österreichische Architektur“
143 Friedrich Achleitner, Super-Funktionalismus und Gegenströmung
154 Friedrich Achleitner, Architektur im 20. Jahrhundert. Österreich
193 Robert Fleck, Superdesign
211 Eva Meyer, Weitere Räume als zunächst ersichtlich
222 Missing Link, Gegensätzliches zur Lage
225 Moba
228 Crystal Clear

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