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Führungen durch das Museumsquartier, den Karl-Marx-Hof, die Gasometer, die Donau-City, das Kabelwerk oder das Gänsehäufel können von blinden und sehbehinderten Menschen jederzeit unter office@azw.at oder 01-522 31 15 im Architekturzentrum Wien gebucht werden.
Modelle abtasten, Oberflächen berühren, die Atmosphäre akustisch erleben – so gestaltet sich eine Architekturführung für blinde und sehbehinderte Menschen mit dem Architekturzentrum Wien.
Ausgestattet mit Grundrissplänen in Brailleschrift und maßstabsgetreuen Tastmodellen startet die Erkundungstour, architektonische Besonderheiten und die Entstehungsgeschichte der jeweiligen Projekte werden näher erläutert. Tastmodelle der gesamten Gebäudekomplexe oder einzelner Wohnungen helfen den TeilnehmerInnen der Führung dabei, sich einen besseren Eindruck vom Ausmaß und den Proportionen der beschriebenen Räume zu machen.
Und diese Projekte können Sie besuchen:
MuseumsQuartier
Karl-Marx-Hof
Gasometer
Donau City
Kabelwerk
Gänsehäufel
MuseumsQuartier
Ohne das MuseumsQuartier mit all seinen Museen, dem Tanz- und Jugendtheater und den Schanigärten kann man sich heute eigentlich keinen Sommer mehr vorstellen. Das war nicht immer so. Noch vor 10 Jahren war hier eine große Baustelle.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts, als man noch zu Pferd unterwegs war, befanden sich im MuseumsQuartier die Pferdeställe des Kaiserhofes. Später (ab 1922) wurde das Areal als Messe- und Ausstellungsgelände genutzt. Erst seit 2001 ist das MuseumsQuartier ein Kulturareal, so wie man es heute kennt. Ein Ort mit Museen, Theatern, ein Ort für Tanz, für digitale Kultur und vieles mehr. Trotzdem wird man an vielen Stellen an die „alte Zeit” erinnert. Wir gehen in das Foyer der Halle E+G und der Kunsthalle Wien. Dieses Gebäude war die ehemalige Winterreithalle. Hier gibt es noch die Empore, von der aus Zuschauer auf die Reitkunst der Pferde hinunter schauen konnten. Vielleicht saß hier sogar Kaiserin Sissi und hat zugesehen. Richtige Neubauten gibt es drei, sie prägen auch das Bild des Areals: der weiße Block ist das Leopold Museum, der schwarze Block das MUMOK, dazwischen liegt die Kunsthalle Wien. Alle anderen Kultureinrichtungen, wie z. B. auch das Architekturzentrum Wien, befinden sich in den renovierten, denkmalgeschützten Gebäudeteilen.
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Karl-Marx-Hof
Der Karl-Marx-Hof ist mit 1,2 km Länge einer der größten und bekanntesten Gemeindebauten von Wien. Als ein Symbol des sozialen Wiener Wohnbaus der 20er und 30er Jahre hat sich der Karl-Marx-Hof in unseren Köpfen verankert. Besonders auffallend sind die Türme und Tordurchfahrten im Mittelteil der Anlage, der allerdings nur einen Bruchteil der insgesamt 1.325 Wohnungen enthält.
Die wahre architektonische Leistung besteht aber weniger in der Gestaltung dieser „burgartigen” Fassaden, als vielmehr in der Lösung, die Wohnungen auf dem schmalen Grundstück so anzuordnen, dass alle gleichermaßen von den großen Grünflächen der drei Innenhöfe profitieren. Immerhin hat der Karl-Marx-Hof so viele Einwohner wie eine kleine Stadt. Zur Zeit des Roten Wien sind sehr viele Wohnbauten entstanden, um die damalige Wohnungsnot zu lindern und der Bevölkerung bessere Quartiere zu bieten. Luxus bedeutete zur Zeit des Roten Wien fließendes Wasser und ein WC in der Wohnung. In den Wohnanlagen des Roten Wien gab es darüber hinaus auch diverse Zusatzeinrichtungen wie z. B. Wäschereien, Postämter, Ambulatorien, eine Bibliothek, Beratungsstellen, etc. Dies machte die neuen Anlagen jeweils zu einer kleinen Stadt in der Stadt, man musste nicht mehr weit fahren, um die grundlegenden Bedürfnisse zu befriedigen.
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Gasometer
1896 wurden die Gasometer (ein Gasometer ist eigentlich ein Behälter zur Aufbewahrung von Gas) von der Stadt Wien im Stil der Industriearchitektur gebaut. Seit 1984 sind sie außer Funktion. Was man heute noch sehen kann, ist nur die Hülle des Gebäudes, das technische Innenleben wurde entfernt. Die vier Gasometer, Teil des einst größten Gaswerks Kontinentaleuropas und denkmalgeschützt, wurden zum Herz eines multifunktionalen Stadtteils ausgebaut.
Heute beinhalten sie ca. 600 Wohnungen – sowohl geförderte Mietwohnungen als auch Eigentumswohnungen, ein Studentenheim für 400 Bewohner, eine Konzerthalle für bis zu 4.000 Besucher, Büros und ein Einkaufszentrum. Es wohnen vorwiegend junge Familien und Studenten in der sogenannten „G-Town”. In den Gasometern A, B und C liegen die Wohnungen jeweils wie ein Ring direkt hinter der Außenwand – die Mitte ist frei. Nur der Gasometer D ist von innen nach außen gebaut – er hat die Mitte verbaut. Was von außen aussieht wie ein Glasdach über jedem einzelnen Gasometer, ist in Wirklichkeit nur das Skelett des alten Daches, es kann daher durchregnen.
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Donau City
Die Donau City steht eigentlich direkt über der Autobahn. Damit hier überhaupt Häuser errichtet werden konnten, wurde diese überplattet. An einigen Stellen kann man noch die unterschiedlichen Ebenen sehen: unten die Autos, darüber eine Technikebene und ganz oben die Fußgänger. Dies macht die Donau City zur autofreien Zone.
Das einst für die Expo Wien-Budapest 1995 vorgesehene Gelände wurde nach Überplattung der Donauufer-Autobahn zum neuen Stadterweiterungsgebiet. Seit 1998 herrscht hier rege Bautätigkeit von Wohnhausanlagen und Bürohochhaustürmen. In der Donau City leben ca. 3.500 und arbeiten ca. 10.000 – 12.000 Menschen. Der Wohnpark Donau City profitiert von der attraktiven Lage direkt an der Neuen Donau und zeichnet sich durch soziale Durchmischung aus – von der geförderten Mietwohnung bis zum frei finanzierten Penthouse. Die Donau City bietet all das, was einen neuen Stadtteil auszeichnet: Arbeitsplätze, moderne Wohnungen sowie Freizeit- und Kultureinrichtungen – von der Wiener Innenstadt in nur 8 Minuten mit der U-Bahn erreichbar.
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Kabelwerk
Auf den ehemaligen Kabelwerk-Gründen in Wien-Meidling entstand auf Basis eines bislang einzigartigen Planungsprozesses ein neuer Stadtteil. Außergewöhnlich an diesem Planungsprozess war, dass unter anderem die Anrainer bei der Planung mitreden durften.
Vielfältige Formen und bunte Farben prägen dieses Projekt. Das gesamte Areal ist eine autofreie Zone und stellt den Familien einen abwechslungsreichen Lebensraum (Plaza, kulturelle Aktivitäten etc.) zur Verfügung. Es zeichnet sich durch eine Mischung aus unterschiedlichen Architekturtypen aus: vom Reihenhaus bis zum Hochhaus. Neben ca. 1.000 Wohnungen gibt es eine umfassende städtische Infrastruktur: Geschäfte, Restaurants, Kindergärten, Dachschwimmbad, öffentlicher Park, Seniorenwohnheim, direkten Zugang zu zwei U-Bahnstationen usw.
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Gänsehäufel
Das ca. 150 Jahre alte, in den späten 40ern umgebaute Strandbad liegt auf einer Insel in der Alten Donau. Die Architekten Max Fellerer und Eugen Wörle haben eine fast dörfliche Umgebung geschaffen, in deren Zentrum ein spiralenförmiger Uhrturm aus Beton steht. Am ganzen Gelände gibt es zahlreiche Kabanen (Badekabinen), die ähnlich einem Schrebergarten gemietet werden können. Das Gänsehäufel hat eine gesamtfläche von 330.000 qm und wird an Spitzentagen von bis zu 30.000 Menschen besucht.
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© Leyla Jafarmadar
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