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Pressekonferenz: Mittwoch, 25. Juni 2003, 11:00 Uhr Eröffnung: Mittwoch, 25. Juni 2003, 19:00 Uhr Ausstellung: 26. Juni 2003 - 13. Oktober 2003 Öffnungszeiten: Täglich 10:00 - 19:00 Uhr, Mi bis 21:00 Uhr
WERKVORTRAG von Anne Lacaton und Jean Philippe Vassal: Donnerstag, 26. Juni 2003, 19:00 Uhr
PRESSETEXT In Kooperation mit dem arc en reve, Bordeaux, und dem deSingel Internationaal Kunstcentrum, Antwerpen, präsentiert das Architekturzentrum Wien die erste große Personale der französischen Architekten Anne Lacaton & Jean-Philippe Vassal im deutschsprachigen Raum. Nach den Stationen in Bordeaux und Antwerpen wird die Ausstellung in adaptierter Form im Az W gezeigt. Anne Lacaton & Jean Philippe Vassal Lacaton & Vassal haben mit ihren Projekten und Bauten in den letzten Jahren die internationale Aufmerksamkeit der Medien und Fachkreise erregt und sich mit ihren Projekten weltweit in die erste Liga der impulssetzenden Architekten gespielt. Das große Interesse an ihrer Architektur gründet in der souveränen Handhabung einfacher Materialien und dem differenzierten Umgang mit Raum und dessen sozialen Nutzungen. Ihr einmal eingeschlagener Weg einer Art "architettura povera", unprätentiöse und stille Bauten zu erschaffen, ohne dabei ästhetisch-moralisch zu idealisieren, pragmatische und kostensparende Lösungen mit Mehrwert zu realisieren, ist repräsentativ für die Grundhaltung von Lacaton & Vassal: die der einfachen Bescheidenheit und der Besinnung auf das Wesentliche.
Die Architektur von Lacaton & Vassal kann als Gegenposition zur aktuellen Architekturproduktion betrachtet werden: Während bei vielen zeitgenössischen Projekten Hauptaugenmerk auf die elaborierte Form als Entwicklung einer neuen architektonischen Sprache gerichtet wird, tritt diese Frage in ihren Projekten von Beginn an in den Hintergrund. Die endgültige Erscheinung eines Baus ergibt sich vielmehr aus dem Resultat einer differenzierten und konsequenten Analyse der bestehenden Situation in Verbindung mit der gestellten Aufgabe. Für sie ist die Frage nach der Form nicht grundsätzlicher Bestandteil der architektonischen Aufgabenstellung: die Form entwickelt sich aufgrund anderer Vorgaben – in keinem Fall wird sie wie eine Skulptur modelliert. "...es ist die Lösung im Inneren, die das äußere Bild bestimmt..." ist ein Grundprinzip in der Arbeitsweise von Lacaton & Vassal. Aus diesem Grund sind in ihrer Projektentwicklung keine Modelle zu finden, da diese den Blick von außen auf das Formale aufdrängen würden. Unter Berücksichtigung des vorgegebenen Programmes entsteht der Raum von innen heraus und geht bis an die Grenze des maximal möglichen Volumens.
Lacaton & Vassal gelingt es immer wieder, mit einem Minimum an Interventionen ein Maximum an Wirkung zu erzielen. Prominentes Beispiel für diese konzeptionelle Herangehensweise ist die Gestaltung des Cafe-Restaurant "Una", das Lokal des Architekturzentrum Wien, welches mit seinen 3 Gewölben, die einen Himmel aus blauer Keramik bilden, als einer der stimmungsvollsten Orte im Wiener MuseumsQuartier gilt. Mit dem Umbau und der Renovation des Palais de Tokyo, wo mit fast unsichtbaren Interventionen der neue Kulturtempel in Paris zum Strahlen gebracht wurde, haben sie sich im kulturpolitischen Umfeld einen Namen gemacht. Einen besonderen Schwerpunkt in der Ausstellung bildet die Präsentation der realisierten Einfamilienhäuser. Bei Betrachtung dieser Projekte in der zeitlichen Abfolge wird deutlich, wie sie mit minimalem Materialeinsatz, vorgefertigten Industriebauteilen und -systemen, sowie reduzierten Baukosten auf die Bedürfnisse der Bauherren eingehen und intelligente Räume von hoher architektonischer Qualität schaffen. Ausgehend von einer lange bestehenden Faszination für Gewächshäuser wurde ein am Markt erhältliches Gewächshaus-System zu ihrem bevorzugten architektonischen Versuchsobjekt: direkt implementiert (Bsp.Einfamilienhaus in Coutras), architektonisch adaptiert (Bsp. Wohnbau in Mulhouse) oder als Referenz verwendet (Bsp. Universität in Grenoble). Auch wenn Lacaton & Vassal der Ruf nachhängt, billig zu bauen, so war dies niemals Maxime ihrer Arbeit. Das zur Verfügung stehende Budget wird voll ausgeschöpft, präzise, dem Projekt entsprechende Detaillösungen werden entwickelt. Allerdings weicht der Einsatz von repräsentativen Materialien der Schaffung von wahrem Luxus: von Raum, der Leben ermöglicht, stimuliert und inspiriert. «Der Raum ist wichtiger, es ist die Luft, die Atmosphäre, die zählt» Lacaton & Vassal
Die Ausstellung Die Ausstellung ist der Arbeitsweise von Lacaton & Vassal entsprechend gestaltet: da in ihrer Methodik Modelle nicht vorkommen und Skizzen und Zwischenstände kaum archiviert werden, steht die Übermittlung von atmosphärischen Bildern im Vordergrund. Eine Reihe von filmischen Momentaufnahmen beschreibt das Leben innerhalb der Bauten, transportiert die erzeugte Stimmung und Qualität und versetzt die BesucherInnen direkt in die Architektur. Die Darstellung und Lesbarkeit der Projekte erfolgt mittels Plänen und Texten, welche detaillierte Informationen zu den einzelnen Gebäuden liefern. Als 1:1 ausgestellte Architektur wird eine Transition zu dem von den beiden Architekten realisierten Café- Restaurant Una des Architekturzentrum Wien geschaffen.
Publikation Zur Ausstellung erscheint eine "hintergrund" Sondernummer, mit der Präsentation der Projekte und ausführlichen Textbeiträgen. Ca. 80 Seiten, zahlreiche Schwarz/Weiß Abbildungen. Herausgeber Architekturzentrum Wien. Deutsche Ausgabe, 4,40 Euro.
Projektkoordination Az W: Caroline Kufferath Ausstellungsgestaltung Az W: Caroline Kufferath, Sebastian Michalski, Guy Vasold
Die Ausstellung wurde mit freundlicher Unterstützung der AFAA – Association Francaise d´Action Artistique, Ministère des Affaires Etrangères und des Französischen Kulturinstituts Wien realisiert. Förderer des Az W: Geschäftsgruppe Stadtentwicklung und Verkehr; Bundeskanzleramt Sektion Kunst; Wien Kultur; Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur; UNIQA Versicherungen AG, Zumtobel Staff Österreich Vertriebs-GmbH
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© David Pradel
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