Architekturzentrum Wien  
 

 
 
a_schau. Österreichische Architektur im 20. und 21. Jahrhundert
Dauerausstellung

PRESSEINFORMATION
Mit der a_schau präsentiert das Az W sein permanentes Schaufenster zur baukulturellen Identität des Landes und zeigt damit 150 Jahre heimische Architekturgeschichte. Rund 170 ArchitektInnen mit 420 Bauten werden vielschichtig und abwechslungsreich vorgestellt. 10 Episoden schärfen den Blick auf die aktuellen Phänomene und Strömungen. Das a_schaufenster als Rahmenprogramm bietet fünf Mal pro Jahr kostenlose Einblicke – erörtert durch ExpertInnen – zu verschiedenen Themenschwerpunkten.

10 EPISODEN

prolog
Der Fokus liegt auf dem Baugeschehen in Wien zwischen 1850 und 1918, welches die Ringstraßenarchitektur, den Historismus und die Protagonisten der frühen Moderne beinhaltet. Als Schauplatz wichtiger architektonischer Innovation steht die Metropole Wien exemplarisch für zahlreiche andere Zentren der Monarchie. Zeitgemäßes Großstadtleben mit den Strukturen des historisch gewachsenen Stadtraums zusammenzuführen wird zum Kernthema der architektonischen Debatte, den ewigen Alt-Wien-Nostalgikern lässt Karl Kraus ausrichten: ”Alt-Wien war einmal neu.”

rotes wien
Wien ist ab 1919 die erste Millionenstadt unter sozialdemokratischer Verwaltung. Die Ära des Roten Wien – ein kommunalsozialistisches Experiment, gekennzeichnet vor allem durch eine engagierte Wohnungs-, Fürsorge- und Bildungspolitik – beginnt. Das Rote Wien sorgt im Speziellen mit seinem kommunalen großmaßstäblichen Wohnbau-Programm weltweit für Beachtung. Neben den zahlreichen Gemeindebauten werden - unter Berücksichtigung der Qualitäten des vorhandenen städtischen Gefüges - auch soziale Einrichtungen wie städtische Bäder und Kindergärten geschaffen.

landschaft
Die Landschaft der „Alpenrepublik“ als symbolisches Konstrukt spielt für das Selbstverständnis Österreichs eine ebenso große Rolle wie für die vom Tourismus geprägte Fremdwahrnehmung. Die Adaption der Natur durch das Bauen kann dabei als symbolische Landnahme gesehen werden. Infrastrukturprojekte zur Erschließung von Landschaft und Bauten für den Tourismus in den Bundesländern stehen beim Thema „Landschaft“ neben architektonischen Inszenierungen des scheinbar Naturgegebenen, der Topographie.

macht
Neben dem massiven sozialpolitischen Abbau ist die Bezugnahme der Einheitspartei unter Dollfuß auf die katholische Soziallehre prägend für die Zeit ab 1932. Kirchenneubauten werden zum Vehikel einer Rechristianisierung, das ”heimatbewusste” Anknüpfen an altösterreichische Traditionen bestimmt das ikonografische Programm. Mit dem Einmarsch Hitlers 1938 in Österreich erreicht die Politik der Vertreibung und Verfolgung eine neue totalitäre Dimension, der Machtgestus der Architektur bekräftigt den politischen Führungsanspruch des Regimes. Aus Wien stammen einige der wichtigsten Protagonisten der Architektur der Moderne, die meisten von ihnen werden aus Österreich vertrieben.

wiederaufbau
Unmittelbar nach Kriegsende hat Österreich einen enormen Wohnbedarf zu decken, rasches Handeln und Wirtschaftlichkeit werden zu den Hauptkriterien für das Bauen. Neben dem von Franz Schuster entwickelten Wiener Schnellbauprogramm können im Rahmen des ”Zukunftsprogramms” erste Signale des optimistischen Wiederaufbaus gesetzt und Neuansätze erprobt¬ werden - es macht sich eine nachrückende Architektengeneration bemerkbar, die den aufkeimenden Bauwirtschaftsfunktionalismus kritisiert und in der Welt des Bauens nach neuen Wegen sucht.

international
Nach 1958 beginnt in Österreich der etwas späte Aufbruch in die internationale Moderne. Getragen von einem positivistischen Technologie- und Fortschrittsglauben und der Vorstellung von der Humanisierung der gebauten Umwelt errichtet eine heterogene Gruppe von Architekten (darunter Roland Rainer, Karl Schwanzer und Viktor Hufnagl) puristische Bauten, die im Nachkriegsösterreich ein neu errungenes Selbstbewusstsein und eine gewisse Aura der Internationalität ausstrahlen.

utopie
Im Sog der Studentenbewegung von 1968 arbeiten in Wien und Graz wichtige Protagonisten an der Erweiterung des Mediums Architektur und entwickeln visionäre Konzepte und Projekte. Als Reaktion auf den Nachkriegsfunktionalismus agieren Künstler und Architekten in utopischen Szenarien und sorgen damit international für Aufmerksamkeit. Einige der „jungen Wilden“ von damals zählen heute zu den arriviertesten Architekten des Landes: Coop Himmelb(l)au, Günther Domenig, Hans Hollein, Adolf Krischanitz, Laurids Ortner, etc.

system
Als Reaktion auf Tendenzen der wirtschaftlichen Rationalisierung, der industrialisierten Massenproduktion und des Massenkonsums experimentiert eine junge österreichische Architektengeneration im Bereich der Vorfertigung. Die Arbeitsgruppe 4, Ottokar Uhl oder Johann Georg Gsteu u.a. realisieren bedeutende Projekte mit modularer Ordnung, vorgefertigten Bauelementen und flexiblen Strukturen, gleichzeitig wird die großteils theoretische Auseinandersetzung mit dieser Thematik zu einer wichtigen Grundlage nachfolgender Generationen.

collage
Stagnierendes Wirtschaftswachstum und die Ölkrise von 1973 setzen den utopischen Konzepten der 1960er Jahre in Architektur und Städtebau ein abruptes Ende. Das Thema COLLAGE steht für die Vielfalt der konstruktiven und formalen architektonischen Äußerungen ab den frühen 70er Jahren in Österreich und zeigt die Entwicklung von architektonischen Strömungen in den Bundesländern (Grazer Schule, Vorarlberger Baukünstler,„Salzburg Projekt“) auf.

gegenwart
Gemessen an der Größe des Landes kann Österreich heute eine besonders dichte und lebendige Architekturszene vorweisen. Mit neuen Bauaufgaben, neuen Bauherrengeschichten, anderen Technologien, Werkstoffen und veränderten Entwurfs-Werkzeugen hat sich das österreichische Architekturschaffen ab den 1990er Jahren stark diversifiziert, und erfolgreich im allgemeinen kulturellen Bewusstsein verankert. In einer digitalen Präsentation wird das vielfältige Spektrum heutiger Positionen, Akteure und Projekte quer durch Österreich gezeigt.

a_schau. Das Buch
Das Buch „Architektur in Österreich im 20. und 21. Jahrhundert“ bietet auf knapp 400 Seiten anhand von zehn thematisch/chronologischen Episoden einen Streifzug durch das historische und zeitgenössische Architekturschaffen Österreichs und widmet sich in einem gesonderten Erzählstrang dem Thema Wohnen. Birkhäuser Verlag, 2006; Hg. Az W; ISBN-10: 3-7643-7693-7. 400 Seiten, ca. 1.000 Abb., € 51,30. Erhältlich im Az W-Shop sowie im ausgewählten Fachbuchhandel.

das team
Kuratorinnen: Gabriele Kaiser, Monika Platzer
Wissenschaftliche Mitarbeit: Gudrun Hausegger, Sonja Pisarik, Ute Waditschatka
Ausstellungsgestaltung und Grafik: Design Studio Walking-Chair


© Ferdinand Neumüller 

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Termine:
a_schau


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Ines Purtauf
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