Architekturzentrum Wien  
 

 
 
Schwerpunkt im Architekturzentrum Wien

PRESSEINFORMATION
Mit der Ausstellung „Un jardin d’hiver*, präsentiert "Bottom up. Bauen für eine bessere Welt" 9 Projekte für Johannesburg“ sowie mit dem 14. Wiener Architektur Kongress „Bottom up. Bauen für eine bessere Welt“ wird das Herbstprogramm des Architekturzentrum Wien erneut Ästhetik und soziales Engagement als wesentliche Auseinandersetzung in der Architekturausbildung und -praxis fokussieren.

Im Rahmen des 14. Wiener Architektur Kongress wird nachhaltiges Planen und Bauen im Kontext sozialer, ökonomischer, ökologischer und politischer Zusammenhänge mit einer Reihe renommierter ReferentInnen diskutiert.

Unter postkolonialen Aspekten wird die Problematik eines handlungsorientierten Entwerfens und Planens in der Ausstellung verhandelt. Ein spannender und vielschichtiger Diskurs, der die Auseinandersetzung mit dem sozialen Aspekt von Architektur aufgreift, wird zu erwarten sein.

AUSSTELLUNG
Un Jardin d'Hiver*, präsentiert
"Bottom up. Bauen für eine bessere Welt"
9 Projekte für Johannesburg

16.11.2006 – 05.02.2007
Eröffnung: Mittwoch, 15.11.2006, 19 Uhr
Pressekonferenz: Mittwoch, 15.11.2006, 11 Uhr, in der Ausstellung

KONGRESS
14. Wiener Architektur Kongress.
Bottom up. Bauen für eine bessere Welt

Programmänderungen online!
17. – 19.11.2006
Beginnzeiten: Freitag, 17.11.: 18 Uhr / Samstag, 18.11.: 14 Uhr / Sonntag, 19.11.: 14 Uhr

PUBLIKATION
Hintergrund 32
Die Bilder- und Textsammlung der Ausstellung wird zeitgleich in der Publikation „Hintergrund“, der periodischen Schriftenreihe des Az W, erscheinen.
Erhältlich im Az W und online: E-Shop


ÄSTHETIK UND SOZIALES ENGAGEMENT
Mit der Ausstellung „Un jardin d’hiver*, präsentiert "Bottom up. Bauen für eine bessere Welt"’ 9 Projekte für Johannesburg“ wird das Herbstprogramm des Architekturzentrum Wien erneut Ästhetik und soziales Engagement als wesentliche Auseinandersetzung in der Architekturausbildung und -praxis fokussieren.

Eine Pionierleistung des Az W war 2003 die Ausstellung „Just build it!“ über das mittlerweile legendäre „Rural Studio“ von Samuel Mockbee in Alabama, welches damit erstmals in Europa präsentiert wurde und akademische Ansätze einer sozial und ästhetisch verantwortlichen Praxis der Architektur thematisierte. Durch diese Präsentation angeregt, realisierte die TU Wien ein studentisches Projekt in „Orange Farm“, Johannesburg, welches anschließend in der Ausstellung „Jo’burg Now!“ im Az W 2004 dokumentiert wurde. 2005 gab es eine weitere Präsentation eines partizipativen Studentenprojekts in einer kleinen Ausstellung „Das Dach (in Mexiko)“. Immer ging es darum, dass ArchitekturstudentInnen in ihrer Ausbildung soziale Projekte entwickeln und diese dann vor Ort in Zusammenarbeit mit den künftigen Nutzern auch selbst bauen.

Mit dieser Ausstellung wird der weiteren Entwicklung dieser Bewegung Rechnung getragen und die neun bislang realisierten Projekte der Architekturfakultäten der technischen Universitäten Innsbruck, Graz und Wien, der RWTH Aachen, des Instituts für Raum und Design, Architektur, der Kunstuniversität Linz sowie der Fachhochschule Kuchl, die in den Jahren 2004-2006 geplant und in Townships in der Umgebung von Johannesburg (Orange Farm, Weilers Farm, Kliprivier) mit großem Erfolg gebaut wurden, gezeigt.
Kurator + Projektkoordination: Johannes Porsch

S2ARCH SOCIAL SUSTAINABLE ARCHITECTURE
Koordinator, Unterstützer und Betreiber dieser Projekte ist S2arch, eine Non-Profit Organisation, die von Christoph Chorherr 2004 gegründet wurde. Seither knüpft S2arch internationale Netzwerke zwischen staatlichen Stellen, lokalen öffentlichen Institutionen, Foundations, privaten Non-Profit Organisationen, Sponsoren in Südafrika und Architekturfakultäten in Österreich und Deutschland. StudentInnen dieser Architekturfakultäten entwerfen an den Universitäten Projekte, die dann in Südafrika vor Ort gemeinsam mit den Einheimischen gebaut werden. Der Schwerpunkt der Initiative liegt im Bereich von Bildungs- und Integrationseinrichtungen: Schulen, Bibliotheken, Ambulanzen, Einrichtungen für sozial Benachteiligte. Mit dem Motto „building together learning together“ ist die prinzipielle Idee der Organisation umrissen. Beabsichtigt ist ein „Lernprozess auf beiden Seiten“, der einen gegenseitigen, nichthierarchischen Wissensaustausch über das geopolitische gesellschaftliche Gefälle hinweg – zwischen „Studierenden aus europäischen Bildungseinrichtungen“ und der Bevölkerung in „Squatter“Siedlungen – anregen soll.

UN JARDIN D’HIVER (OBJET-SUJET) – EIN WINTERGARTEN (OBJEKT-BILD)
Der die Projekte zusammenfassende Titel der Ausstellung greift auf das von dem Künstler Marcel Broodthaers nicht fertig gestellte, nur als fragmentarische Diasammlung überlieferte Ausstellungsprojekt „Un jardin d’hiver (objet-sujet)“ aus dem Jahr 1974 zurück. „Un jardin d’hiver“ steht für einen beliebten Aufenthaltsort der Bourgeoisie im 19. Jahrhundert, den Wintergarten. Im Wintergarten, in dem exotische Pflanzen und Objekte gezogen und präsentiert werden, erscheint das Fremde als Fluchtpunkt einer Sehnsucht nach Unmittelbarkeit unverdorbener Natürlichkeit, Ursprünglichkeit und wird doch als bedrohend und unheimlich gefürchtet empfunden.

Die „Rahmung“ der Präsentation der Projekte durch die Idee von „Un jardin d’hiver“ thematisiert die Blickrichtung, die sich aus der privilegierten Position europäischer Hochschulen auf die Orte des dann Gebauten ergeben. Das geschützte Territorium der Universität - als Ort der Planung - erzeugt zunächst fiktionale Bilder und Bedürfnisse eines idealisierten „Fremden“ und muss sich dann in der Realität - als Ort des Baus - in differenten Wirklichkeiten wieder finden.

Ein Text- und Bildteil als Plakatserie begleitet die Präsentation der Projekte, wie z.B.:

  • „Experiments with poor Technologies”, Ricardo Dalisi, Neapel, 1973
  • „Die Personifizierung der Architektur und die Urhütte”, nach Abbé Laugier, 18. Jhdt.
  • „Primitive Temple”, Le Corbusier, 1927
  • „The New Institution for the Formation of Character” New Lanark, Robert Owen, 1809-1813
  • „Low-cost educational set to be built by Africans in Africa”, Victor Papanek, 1969
  • „The Electric Aborigine“, David Greene, Mike Barnard, 1972
  • „Supersurface“, Superstudio,1972
  • „Wasser“, Hans Hollein, 1963
  • „Koloniales Dorf”, Exposition universelles, Paris, 1889 / „Traditionelle Grashütte, Kenia - Hook on Slab”, Ernst May, 1946
  • „Haustypen für Afrikaner, Asiaten und Europäer”, Ernst May, 1945-47
  • „Globalisation”, aus: O.M.A Rem Kohlhaas and Bruce Mau, S,M,L,XL, Rotterdam, 1995
  • „Prince Albert Model House”, Henry Roberts, 1851
  • „Marosoffsche Arbeiterkolonie in Twer”, 1851
  • „Musterhaus für 104 Arbeiter in Bloomsbury”, Henry Roberts, 1847
  • „Transportables eisernes Wohnhaus für englische Arbeiter mit Bauten der Ureinwohner aus allen fünf Kontinenten”, Weltausstellung Wien, 1873
    u.v.a.

    „Un Jardin d’hiver*, präsentiert“ eignet sich strukturelle Aspekte der Arbeit von Marcel Broodthaers an, entwickelt daraus einerseits das Displaysystem für die Ausstellung, andererseits wird das Thema der Broodthaerschen Bildersammlung auf den Handlungszusammenhang „Architektur“ für das spezifische Thema der präsentierten Projekte übertragen.
    Kurator und Projektkoordination: Johannes Porsch


    14. WIENER ARCHITEKTUR KONGRESS
    BOTTOM UP. BAUEN FÜR EINE BESSERE WELT

    Ein wesentlicher Programmschwerpunkt des Architekturzentrum Wien liegt in der Auseinandersetzung mit dem sozialen Aspekt der Architektur und den vielschichtigen und interdisziplinären Anforderungen an PlanerInnen und ArchitektInnen, jenseits der weit verbreiteten Klischees von Stararchitekten und deren baukünstlerischen Ikonen. Der 14. Wiener Architektur Kongress stellt nachhaltiges Planen und Bauen im Kontext sozialer, ökonomischer, ökologischer und politischer Zusammenhänge zur Diskussion.

    Die präsentierten Projekte und Praxen bestehen im Wesentlichen aus zwei Gruppen: Auf der einen Seite die Beispiele universitärer Ausbildungsprogramme, die die StudentInnen neben den abstrakten akademischen Lehrplänen mit praktischen Problemen der realen Umsetzung vor Ort konfrontieren, und auf der anderen Seite Architekturinitiativen, -netzwerke und Büros, die sich mit partizipatorischen, nachhaltigen und demokratischen Planungs- und Bauprozessen für soziale Situationen, Entwicklungs- und Katastrophenhilfe beschäftigen. Wo von offizieller Seite keine Mittel zum Bau von Infrastruktur zur Verfügung gestellt werden können, gründen sich lokale und internationale Initiativen und Ausbildungsprogramme, die diese Lücke schließen, um punktuell und spontan unter Einbeziehung der Bevölkerung notwendige Gebäude zu errichten. Beispielgebend war hier Samuel Mockbee und sein Rural Studio in Alabama, dessen Bauten im Rahmen der Ausstellung „Just build it!“ im Az W gezeigt wurden. Die „Architects without borders“ sind wiederum ein internationales Netzwerk, das als schnelle Eingreiftruppe für Notquartiere und Infrastrukturaufbau in Krisenregionen agiert. Eine ungewöhnliche und nicht unumstrittene Fundraising-Strategie verfolgt Habitat for Humanity mit ihrem Slum-Themenpark in Americus, Georgia.

    „S2arch, Social and Sustainable Architecture“, ein österreichisches Ausbildungsprogramm, versteht sich nicht als Entwicklungshilfeprojekt, sondern legt einen expliziten Schwerpunkt auf die partizipatorischen und praxisorientierten Aspekte der Ausbildungsarbeit: ‚build together learn together’ – ‚gemeinsam lernen, gemeinsam bauen’ lautet das Motto, unter dem 5 Universitäten und eine Fachhochschule Infrastruktur- und Schulgebäude in Townships in Südafrika errichtet haben. In Kurzreferaten werden die Gebäude der einzelnen Studentengruppen präsentiert und anschließend in verschiedenen Diskussionsrunden besprochen. Was geschieht beim kulturellen Transfer von gestalterischen Konzepten von Europäischen Architekturschulen im Rahmen von praktischen Bauprogrammen? Sind hegemoniale Verhältnisse, wie sie als „Postcolonial Studies“ diskutiert werden, aus der Architekturdebatte ausklammerbar und welche Instrumentarien und Kategorien sind ausschlaggebend, um den StudentInnen die Bedeutung von sozialer und nachhaltiger Architektur beizubringen? Die Bauten von S2arch werden parallel zum Kongress in einer Ausstellung im Az W gezeigt.
    Organisation: Isabella Marte



  • © S2Arch 

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    Die Ausstellung


    Termine:
    Un Jardin d'Hiver präsentiert. Bottom up.

    14. Wiener Architektur Kongress


    Downloads:
    Presseinformation: Bottom Up.
    Bauen für eine bessere Welt



    Information:
    Ines Purtauf
    Telefon: +43 (1) 522 31 15 - 25
    Fax: +43 (1) 522 31 17
    E-Mail: purtauf@azw.at

     
     
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