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Pressekonferenz: Mittwoch 15. Mai 2002, 11:00 Uhr Eröffnung: Mittwoch 15. Mai 2002, 19:00 Uhr
Die Kunst, nicht Architekt zu sein Der bekannte österreichische Künstler Walter Pichler hat ein Haus gebaut, das nicht von ihm selbst oder seinen Skulpturen bewohnt wird: ein 56m2 großes Einraumhaus für seinen Cousin. Das freistehende Gebäude steht im unmittelbaren Bezug zu der an der Straße gelegenen alten Schmiede seines Onkels Eugen Pichler, eines ehemaligen Zeug- und Hufschmieds in Südtirol, und ist ganz wesentlich in die künstlerische Biographie Walter Pichlers eingebettet. Die im Eggental in Südtirol vorhandene alte Schmiede gehört der Familie Pichlers und wurde 1996 als historisches Monument geschützt und renoviert.
"Das Haus neben der Schmiede ist das Resultat von Erinnerungen, verwandschaftlichen Beziehungen und einer Reise zurück in die Zeit, mit einem Satz, ein ziemlich sentimentales Unternehmen." Walter Pichler
Das Anwesen liegt auf einem Nordhang im engen südtirolerischen Eggental. Das Haus neben der Schmiede greift das Thema der hermetischen Abgeschlossenheit des Tales auf, ist ein von außen undurchlässiges Gebäude mit Mauern aus Porphyr, einem für das Tal typischen, rötlichen Stein. Im Fluss geformte Steine säumen das Haus und bilden den Sockel.
Der monolithisch anmutende Kleinstbau mit seinem auf die Elementarbedürfnisse des Wohnens beschränkten Mobiliar (Klappbett, Tisch, Sessel, Herd, Wasserbecken) dient als Refugium für den Bauherrn. Im Inneren befindet sich ein heller Raum, fensterlos mit einem Glasdach gedeckt, der als Aufenthalts- oder Arbeitsraum dienen kann. Unter einer hydraulisch betriebenen Klappe gelangt man von außen über Stufen in den zweiten, dunklen Raum, der sich unter dem Haus befindet.
Pichlers kompromisslose Gestaltungsprinzipien und die materialgerechte Ausführung unterstreichen die archaische Erscheinung des Hauses. Gleichzeitig manifestiert sich durch die höchste handwerkliche und technische Präzision in der Ausführung die konsequente Haltung die sich im gesamten Oeuvre von Walter Pichler zeigt.
Die Ausstellung Die Ausstellung ermöglicht dem Besucher, sich anhand von Zeichnungen und Photos in einer annähernden 1:1 Umsetzung, die sich narrativ mit dem geographischen Umfeld sowie dem Thema der Materialisierung des Hauses auseinandersetzen, die räumliche Dimension des Gebäudes und die Qualitäten des Entwurfes nachzuvollziehen. Ein Raum in der Alten Halle des Architekturzentrum Wien zeigt in maßgetreuer Wiedergabe des Hauses an den Außenwänden die Ansichten des Gebäudes und lässt die existierende aber abwesende Architektur nachvollziehbar werden. Im Inneren des begehbaren "Modells" wird die Idee des Gebäudes mit Plänen, Zeichnungen und Fotos verdichtet. Außerhalb dieses Raums zeigen Zeichnungen, die über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahrzehnten entstanden sind, die geistige und künstlerische Haltung des Künstlers: Sie zeichnen eine Aufarbeitung der Erinnerung und eigenen Geschichte nach, dokumentieren ohne Ressentiments die Rückkehr Walter Pichlers ins Eggental.
Ein Großteil des in der Ausstellung "Walter Pichler. Haus neben der Schmiede" gezeigten Materials ist dank der Förderung von Hannes Pflaum, Präsident des Architekturzentrum Wien, neu in die Sammlung des Az W aufgenommen worden: Ihr Anliegen ist, die Entstehungsbedingungen und Geschichte von herausragenden Einzelprojekten in einer nachvollziehbaren Dichte zu dokumentieren.
Das Projekt und seine Realisation wird erstmals im Architekturzentrum Wien präsentiert und interpretiert künstlerisch verdichtet auch eine programmatische Botschaft: Künstlerische Höchstleistungen der Architektur sollen im Architekturzentrum Wien als Massstäbe allgemeiner Baukultur gesehen werden. Ein aktueller Tribut zum einflussreichen Beitrag, den Walter Pichlers Werk zur zeitgenössischen österreichischen Architektur auszeichnet.
Zur Ausstellung erscheint ein deutschsprachiger Katalog bei Jung und Jung, Salzburg-Wien, mit Textbeiträgen von Peter Esterhazy und Dietmar Steiner. 88 Seiten, ca. 90 Farbabbildungen, Format 23,5 x 28 cm, broschiert Euro 29,80 / ISBN 3-902144-33-5
Konzeption und Gestaltung: Walter Pichler Projektleitung und Kuratorin: Monika Platzer Presse und Information: Ulrike Kahr-Haele
Gefördert von: Geschäftsgruppe Stadtentwicklung und Verkehr, Stadt Wien Wien Kultur Kunst Bundeskanzleramt Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Arch+Ing, W, NÖ, B
Sponsoren: UNIQA Versicherungen AG Zumtobel Staff Österreich Vertriebs-GmbH
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© Walter Pichler
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