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AUSSTELLUNG
MOSCHEEN IN DEUTSCHLAND.
EIN FOTOESSAY VON WILFRIED DECHAU + MODELLE UND PLÄNE NEUERER MOSCHEEN
05. – 21.09.2009
ERÖFFNUNG: FR, 04.09.2009, 21 UHR (IM ANSCHLUSS AN DAS SYMPOSIUM)
Zur Eröffnung sprechen:
Dietmar Steiner, Direktor Az W
Wilfried Dechau, Fotograf
„Architektonische Highlights habe ich mir nicht erwartet, denn Architekturgeschichte wurde in den letzten zwanzig, dreißig Jahren mit Kirchen, Tempeln und Synagogen geschrieben, nicht mit Moscheen – von ganz wenigen Ausnahmen einmal abgesehen.“ Der Fotograf Wilfried Dechau wurde im März 2008 von den Organisatoren einer Tagung zum Thema „Moscheenbau in Deutschland“ mit einer begleitenden Fotoausstellung beauftragt. Anlass für jene Tagung war der seit geraumer Zeit schwelende Moscheen-Streit, der sich an den Neubauplänen zur Moschee in Köln-Ehrenfeld entzündet hatte und das gesamte deutsche Feuilleton über mehrere Monate in Atem hielt. Die Fotoausstellung sollte helfen, eine sachlich konkrete Vorstellung über den Alltag in deutschen Moscheen zu gewinnen. Auch in Österreich gehen die Wogen regelmäßig hoch, wenn es um den Moscheenbau geht – aktuell bei der in Kürze fertig gestellten Moschee im niederösterreichischen Kurort Bad Vöslau.
Im Vordergrund der Fotoreportage von Wilfried Dechau stand nicht die übliche Architekturfotografie mit ihrer ästhetisierenden Stimmung, sondern ein rein dokumentarischer Zugang, der die Menschen in der Moschee und den umgebenden städtischen Kontext illustriert. Der Fotograf Wilfried Dechau ermöglicht uns einen Einblick in Räume, die uns normalerweise verschlossen bleiben: Von der umgenutzten Autowerkstatt in Karlsruhe bis zum mutigen Neubau in Penzberg reicht das Spektrum der acht gezeigten Moscheen, die eine Jahrzehnte lange Einwanderungsgeschichte symbolisieren. Es erstaunt, wie offen und unbefangen sich die Menschen angesichts der Kamera von Wilfried Dechau zeigen – gerade daraus beziehen die Fotografien ihren besonderen Reiz.
Der Fotograf wurde 1944 in Lübeck geboren und absolvierte ein Architekturstudium an der TU Braunschweig. 1995 Initiierung des Europäischen Architekturfotografiepreises „architekturbild“, seit 1999 Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Photographie, seit 2004 im Wissenschaftlichen Beirat der Stiftung Bauhaus Dessau. Erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen für seine Fotografien, unter anderem 2006: „Photobook of the Year“ bei „Eyes on Books“, Mannheim.
Die Ausstellung wird ergänzt durch Modelle und Pläne neuerer Moscheenbauten in Algier (Arbeitsgemeinschaft KSP Engel und Zimmermann + Krebs und Kiefer International), Köln-Ehrenfeld (Paul Böhm), Regensburg (Vockerodt Halilovic Riszdorfer Architekten) und Wolfsburg (Koller Heitmann Schütz).
Eintritt frei!
SYMPOSIUM und PODIUMSDISKUSSION:
MOSCHEEN HEUTE. BAUAUFGABE UND GESELLSCHAFTSPOLITISCHE VERANTWORTUNG
Fr, 04.09.2009, 15 – 21 Uhr, Eintritt frei!
Wenn demnächst im niederösterreichischen Kurort Bad Vöslau eine heftig diskutierte Moschee eröffnet wird, so ist das österreichweit erst der dritte derartige Bau. Während Deutschland einen Bauboom sondergleichen erlebt – derzeit sind 184 Moscheen in Bau oder in Planung – hinkt Österreich der gesamteuropäischen Entwicklung hinterher. Ignoriert wird bei aller Polemik häufig eine auf der Hand liegende Tatsache: Auch Muslime bevorzugen für ihre Gebete würdige Versammlungshäuser anstelle von Hinterhöfen oder aufgelassenen Fabrikhallen. Schließlich stellt sich durch solche Bauten auch die Frage der öffentlichen Wahrnehmung, was im besten Fall in einer transparenten Architektur Ausdruck findet.
Christian Welzbacher fordert in seinem 2008 erschienen Buch „Euroislam-Architektur. Die neuen Moscheen des Abendlandes“ eine Qualitätsdebatte, die sich eine zeitgemäße Form für islamische Sakral-Architektur zum Anliegen macht – gibt es doch kaum architektonische Zwänge, die durch die religiöse Tradition diktiert würden.
PROGRAMM
Begrüßung: Dietmar Steiner, Az W / Ashley White, Presse- und Kulturreferentin für Österreich, Deutschland und die Schweiz im US-Außenministerium in Washington, DC
ReferentInnen: Christian Welzbacher, Kunsthistoriker und Autor, München „Vom europäischen Moscheenbau zur Euroislam-Architektur“ / Azra Akšamija, Künstlerin und Architekturhistorikerin, Aga Khan-Programm für islamische Architektur, MIT Cambridge, USA „Moschee als Identität“ / Hüsnü Yegenoglu, Architekt, Univ. Dozent, Lehrstuhl Architektonisches Entwerfen und Urbane Kulturen, Technische Universität Eindhoven „Die Moschee als Wille und Vorstellung“ / Sabine Kroissenbrunner, Politikwissenschaftlerin, Leiterin der Task Force für den Dialog der Kulturen im BM für europäische und internationale Angelegenheiten, Wien „Islam in Österreich und Europa“
Anschließend diskutieren die ReferentInnen mit Omar Al-Rawi (Landtagsabgeordneter, Integrationsbeauftragter der Islam. Glaubensgemeinschaft in Österreich) und Christoph Prinz (Bürgermeister von Bad Vöslau) die aktuellen Tendenzen.
Moderation: Gudrun Harrer
Mit freundlicher Unterstützung der U.S.-Amerikanischen Botschaft in Wien
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© Wilfried Dechau
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