Architekturzentrum Wien  
 

 
 
Az W im Semper-Depot
Chronologie einer 20-jährigen Genese

2010
17.02.: Präsentation von Renderings und einem animierten Video „Az W goes Semper-Depot“ bei der Jahres-Pressekonferenz am 17.02. Die Renderings sowie der Film sollen veranschaulichen, wie ein Österreichisches Architekturmuseum im Semper-Depot aussehen könnte, darüber hinaus verdeutlichen sie, wie wichtig die weitere Positionierung dieses Vorhabens in der Öffentlichkeit ist.

2009
Winter 2009: Renderings und ein animiertes Video zur Veranschaulichung des Projektes werden produziert.

Frühjahr 2009: Nach anfänglich positiv verlaufenden Gesprächen mit dem derzeitigen Rektor der Akademie Stephan Schmidt-Wulffen und dessen Äußerungen, aus dem Semper-Depot ausziehen zu wollen und neue alternative Räumlichkeiten nicht auszuschließen, wurde nun wieder ein Riegel vor dieses Vorhaben geschoben – die Akademie teilte im März 2009 mit, dass sie nun nicht mehr an einer Übersiedlung interessiert sei. Zwei Jahre, von 2007 bis zum März 2009, wurde dieser Plan in vielen Besprechungen konstruktiv entwickelt und verfolgt. Das Zeitfenster war offen, sodass die Akademie ihre Wünsche nach neuen Räumen auch realisieren hätte können.

2008
Dezember 2008: bei der Jahrespressekonferenz des Az W am 10.12. wird erstmals offiziell mit diesem Thema an die Öffentlichkeit gegangen. Den Medien wird das Projekt präsentiert.

Herbst 2008: Gründung des Komitees „Az W im Semper-Depot“, um UnterstützerInnen von diesem Vorhaben zu überzeugen. Erste Unterschriften treffen ein – der aktuelle Stand beträgt fast 1000 Unterschriften.

Mai 2008: Eine umfangreiche interne Feasability-Study der Bundesimmobiliengesellschaft BIG wird erstellt. Das Az W ist für die Nutzung des Semper-Depot gut vorbereitet. Die dafür nötigen Investitionen wären leistbar.

2007

Seit Jänner 2007 eröffnete sich für das Az W als längst schon Österreichisches Architekturmuseum eine neue Dimension der Entwicklung. Es begann mit von Klaus Albrecht Schröder angeregten Gesprächen über eine Übernahme oder Dauerleihgabe des Architekturarchivs der Moderne der Albertina durch das bzw. an das Az W. Ein wissenschaftlich und museologisch begründbares Unterfangen, das auch dem internationalen Stand der Forschung entspricht. Eine Architektursammlung der Moderne hat gänzlich andere Materialitäten und Methoden der Katalogisierung und Sammlung als eine klassische Kunstblätter- oder grafische Sammlung, weshalb sie auch schon in der Albertina getrennt von der „alten“ Architektursammlung geführt und verwaltet wird. Wissenschaftlich korrekt hat schon bisher die Albertina die Trennungslinie zur Architektur der Moderne mit den Beständen ab 1848 festgesetzt, das Jahr, in dem der Berufsstand des freien, unabhängigen Architekten geschaffen wurde.

Die Aussicht auf diesen möglichen neuen Bestand für Archiv und Sammlung des Az W erfordert auch ein grundsätzliches Überdenken der gegenwärtigen Situation und des Standortes. Ein Az W plus Albertina-Sammlung am Standort MuseumsQuartier ist unter den gegebenen Umständen nicht realisierbar, da die Politik des MuseumsQuartiers keinerlei Möglichkeit der räumlichen Ausweitung am Areal in Aussicht stellt.

Ende 80er Jahre

Ende der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts wurde erstmals auf Anregung des damals zuständigen Bundesministers Dr. Erhard Busek ein umfassendes Konzept eines österreichischen Architekturmuseums im Semper-Depot von Johannes Spalt und Otto Kapfinger ausgearbeitet. Schon damals war der Direktor der Albertina, Konrad Oberhuber, bereit, die Architektursammlung der Moderne (ab 1848) an das künftige Architekturmuseum zu übergeben. Der Plan scheiterte, weil die Technische Universität, in deren Verfügung sich das Semper-Depot zu dieser Zeit befand, nicht dazu bereit war. Das Semper-Depot wurde inzwischen von Carl Pruscha vorbildlich renoviert und wird heute von der Akademie der Bildenden Künste genutzt.

Die Zielsetzung des Az W

Es ist deshalb nach wie vor nötig, die kulturpolitische Konzeption des Begehrens nach dem Semper-Depot zu erklären und zu positionieren. Das Az W im MuseumsQuartier wurde von Bund und Stadt Wien 1992 vorwiegend als Vermittlungsinstitution für zeitgenössische Architektur gegründet. Schon in der Gründungskonzeption formulierte das Az W den Anspruch eines „Museums neuen Typs“. Weshalb schon sehr bald mit einer intensiven Diversifikation des Angebots begonnen wurde. Dies beinhaltet einerseits die über die Ausstellungen und Veranstaltungen hinausgehende Vermittlungstätigkeit mit Exkursionen, Kinderprogrammen, Architekturdatenbank etc., und andererseits die Konzentration auf das „baukulturelle Gedächtnis der Architektur der Moderne“. Dazu zählte der Aufbau einer umfassenden, frei zugänglichen Bibliothek und der Ankauf des einzigartigen Achleitner-Archivs durch die Stadt Wien, das dem Az W zur weiteren Bearbeitung und Sicherung übergeben wurde. Seit der Neueröffnung 2001 entwickelte sich das Az W auch zur ersten Adresse für die Übernahme von Vor- und Nachlässen österreichischer ArchitektInnen. Heute kann ruhigen Gewissens behauptet werden, dass das Architekturzentrum Wien die zentrale institutionelle Rolle bei der Sicherung dieses baukulturellen Erbes übernommen hat.

Ein Architekturzentrum Wien, basierend auf seiner eigenen Sammlungstätigkeit und ergänzt um die Sammlung der Albertina, wäre ein in sich stimmiges Österreichisches Architekturmuseum nach internationalen Standards. Und ein Österreichisches Architekturmuseum im Semper-Depot würde sich heute in einem anderen, aber wesentlich besseren Umfeld als in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts befinden.

Die heutigen räumlichen Planungen der Technischen Universität und der Akademie ergeben vom Karlsplatz über den Naschmarkt, den Getreidemarkt, über die Akademie der Bildenden Künste bis zum Ring einen innerstädtischen Universitäts-Campus, in dessen Mitte sich ein Österreichisches Architekturmuseum im Semper-Depot zu neuen kultur- und wissenschaftspolitischen Synergien der baukulturellen Forschung verbinden könnte. Schon heute arbeitet das Az W sehr produktiv und erfolgreich mit dem Kunsthistorischen Institut der Technischen Universität bei der Aufarbeitung von ArchitektInnen-Nachlässen zusammen. Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramme könnten aufgrund des räumlichen Zusammenhangs zwischen den Architekturfakultäten beider Universitäten mit dem Architekturmuseum im Semper-Depot abgestimmt und gemeinsam organisiert werden.


© Az W, Rendering: Virtual DynamiX, Michael Lisner 

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