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Das Architekturzentrum Wien wird heuer 20! Ein guter Grund zu feiern, denn in den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich das Az W sowohl national als auch international einen Namen als bedeutendes Kompetenzzentrum für moderne und zeitgenössische Architektur erworben. Wir feiern, dass es das Az W überhaupt gibt, noch immer gibt und hoffentlich noch lange geben wird.
Bereits bei der Gründung im Jahr 1993 wurden folgende Zielsetzungen formuliert: Architektur präsentieren, diskutieren, publizieren und archivieren. Stand in den ersten Jahren die Präsentation und die Vermittlung von Architektur im Mittelpunkt der Aktivitäten, so konzentriert sich das Az W heute auch auf sämtliche Aufgaben eines klassischen Museums: das Sammeln, Bewahren und Erforschen. Als einzige Institution in Österreich widmet sich das Architekturzentrum Wien kontinuierlich der intensiven Aufarbeitung und Bewahrung der Architekturgeschichte der Moderne dieses Landes und dient als internationale Anlauf- und Schnittstelle. Ein großes Ziel des Az W ist es, das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die notwendige Bewahrung dieses kulturellen Erbes zu stärken. Denn Architektur – die Gestaltung unserer Umwelt – beeinflusst alle Lebensbereiche und prägt unsere Gesellschaft nachhaltig.
2012 war in punkto BesucherInnenzahlen, Medienberichterstattung und Produktivität das bislang erfolgreichste Jahr für das Architekturzentrum Wien. So wurde etwa ein BesucherInnenzuwachs von rund 14% im Vergleich zum Vorjahr erreicht. Insgesamt wurden 9 Ausstellungen (davon wurden 3 als Wanderausstellungen an 6 Orten im Ausland gezeigt), 24 Veranstaltungen in verschiedenen Formaten, rund 440 Workshops für Kinder, Jugendliche und Erwachsene und 95 Architektur-Tours organisiert, kuratiert und konzipiert.
Leider wird das Jubiläumsjahr überschattet von der budgetären Notlage des Hauses. Innerhalb der derzeitigen finanziellen und räumlichen Rahmenbedingungen stößt das Az W schon seit Jahren an seine Grenzen, da die Stadt seit 2001 und der Bund gar seit 1995 ihre Subventionen weder erhöht noch an den Index angepasst haben. Das entspricht einem aktuellen Kaufkraftverlust von rund 552.465 € (im Jahr 2012). So kann das ständig steigende Interesse an der Überlassung von Vor- und Nachlässen ohne deutliche finanzielle Stärkung ebenso wenig bedient werden wie der wachsende Bedarf nach sammlungsbezogener Forschungsarbeit, Vermittlung und Information. Das Architekturzentrum Wien ist daher gezwungen, sein Programm immer weiter einzuschränken, gewachsene Strukturen sowie Know-how zu zerstören und Personal abzubauen. Wie dramatisch die finanzielle Lage tatsächlich ist, zeigt die Tatsache, dass inzwischen nur mehr eine im Haus kuratierte Wechselausstellung pro Jahr realisiert werden kann und der Hauptausstellungsraum „Alte Halle“ in der restlichen Zeit zur kommerziellen Vermietung freigegeben werden muss.
"Wir verabschieden uns zunehmend aus dem internationalen Diskurs" warnt Direktor Dietmar Steiner vor den Auswirkungen der Einschränkungen bei Forschungs-, Veranstaltungs- und Ausstellungstätigkeiten. Machen Sie sich ein Bild und helfen Sie uns, die Öffentlichkeit und die Politik auf unsere Lage aufmerksam zu machen!
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