Architekturzentrum Wien  
 

 
 
Nachruf Hans Hollein
Das Architekturzentrum Wien gedenkt des Architekten Hans Hollein.

"Hans Hollein ist seit sechzig Jahren der einflussreichste und international wichtigste Architekt aus Österreich. Kein anderer österreichischer Architekt hat wie er zur internationalen Debatte und Entwicklung der Architektur beigetragen. Er hat die Architektur als Gestaltungsanspruch für das gesamte Leben neu positioniert, und damit wesentlich die gesellschaftliche Bedeutung der Architektur insgesamt befördert." Dietmar Steiner, Direktor Architekturzentrum Wien

Die internationale Architekturszene verliert mit dem Tod von Hans Hollein (1934-2014) einen einzigartigen Universalkünstler und einen Weltstar der Architektur. Die Karriere des Clemens-Holzmeister-Schülers, der nach dem 1956 erworbenen Diplom der Wiener Akademie der bildenden Künste in den USA studierte und seit 1964 ein Architekturbüro betrieb, begann 1965 mit der Gestaltung der nur 16m2 großen Kerzenboutique "Retti" am Kohlmarkt in Wien-Innere Stadt, für die er den mit 25.000 Dollar dotierten Reynolds-Preis erhielt. Hollein baute später unter anderem in New York (Richard Feigen Gallery, 1969), in Mönchengladbach (Städtisches Museum, 1970-1972), in Frankfurt (Museum für Moderne Kunst, 1991) und Berlin (Österreichische Botschaft, 2001) sowie in Clermont-Ferrand ("Vulcania"-Museum, 2002). Das Haas-Haus am Wiener Stephansplatz ist Holleins bekanntestes Objekt in Wien. Auch die nicht realisierten Projekte Holleins, wie sein für Guggenheim geplantes Museum im Salzburger Mönchsberg, schafften es mitunter zu Weltruhm. Als erster und bislang einziger Österreicher gewann er den Pritzker-Preis (1985), außerdem unter vielen anderen Auszeichnungen den deutschen Architekturpreis (1983), den österreichischen Staatspreis für Architektur (ebenfalls 1983) und er erhielt das große Bundesverdienstkreuz (1997).

Seinem eigenen Wahlspruch von 1967 - "Alles ist Architektur" - folgend war Hollein nicht nur Kurator, Publizist, Designer und Architekt, sondern auch Archivar und Historiker. Möbel und Türklinken entwarf er ebenso wie Konzertflügel, er war als Ausstellungsgestalter und Bühnenbildner tätig und stellte als Visionär und Architekturtheoretiker Grundfragen zum Raum und zur Bebauung von Fläche. Als Vorsitzender des Fachbeirats für Stadtplanung und Stadtgestaltung, Universitätsprofessor, Direktor der Architektur-Biennale Venedig (1996), Österreich-Kommissär der Kunstbiennale Venedig (1978-90) und Präsident des Österreichischen Kunstsenats hatte er weit über das eigene Bauen hinaus auf die kulturellen Belange seiner Heimat Einfluss.

Anfang April feierte das Az W noch Hans Holleins 80. Geburtstag, mit Würdigungen von Kanzleramtsminister Josef Ostermayer, Medientheoretiker und Künstler Peter Weibel sowie Hannes Pflaum, Präsident des Architekturzentrum Wien.


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