Architekturzentrum Wien  
 

 
 
Jan Kotera 1871 - 1923
Aufbruch in die tschechische Moderne

Pressekonferenz: Mittwoch, 23. April 2003, 11:00 Uhr
Eröffnung: Mittwoch, 23. April 2003, 19:00 Uhr
Ausstellung: 24. Apr. 2003 - 07. Jul. 2003
Öffnungszeiten: Täglich 10:00-19:00 Uhr, Mi bis 21:00 Uhr

Pressetext
Jan Kotera (1871-1923) ist eine der Schlüsselfiguren der modernen europäischen Architektur, dessen architektonisches Werk in einer monografischen Ausstellung im Architekturzentrum Wien erstmals außerhalb der Tschechischen Republik umfassend gewürdigt wird. Das Architekturzentrum Wien freut sich besonders, mit dieser Ausstellung den Dialog Prag-Wien zu aktivieren und damit eine gemeinsame europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts zu verdeutlichen, die mit ihrem Wissen, ihren Ideen und Entwürfen auch zukunftsweisend ist.
Jan Kotera war neben Josef Hoffmann, Josef Maria Olbrich und Joze Plecnik einer der ersten Absolventen der Spezialschule für Architektur von Otto Wagner an der Wiener Akademie der Bildenden Künste. Unmittelbar nach seiner Rückkehr von der Wiener Akademie nach Prag nahm Jan Kotera eine bedeutsame Rolle im künstlerischen und gesellschaftlichen Leben ein. Als Professor - vorerst an der Kunstgewerbeschule (1898-1910) und später an der Prager Akademie der bildenden Künste (1910-1923) - war Jan Kotera für die nächste Architektengeneration prägend, zu seinen Schülern zählten Josef Gocar, Otakar Novotny, Kamil Roskot, Bohuslav Fuchs, Jaromir Krejcar u.a..

Jan Kotera - sein Werk
Das Haus Peterka (1899-1900) am Wenzelsplatz ist der erste Bau von Kotera in Prag nach seiner Rückkehr aus Wien. Zusammen mit dem Hotel Central von Friedrich Ohmann (1899-1901) war das Haus Peterka der erste Prager Jugendstilbau. Mit seiner Ansicht und seinen Werken arbeitete Jan Kotera zunehmend gegen den üppigen Schmuck der eklektischen und historisierenden Architektur, die am Ende des 19. Jahrhunderts vorherrschte. Jan Kotera hat sehr früh die Methoden und Stilmittel des Jugendstils hinter sich gelassen und gelangte in seiner eigenständigen Arbeit bald zu einer Bauweise, die durch eine Reduktion des Fassadendekors zu Gunsten der Transparenz der Konstruktionsweise und der verwendeten Materialien charakterisiert ist.

\"Zweck, Konstruktion und Ort sind also die treibenden Kräfte - die Form deren Auswirkung.\" Jan Kotera

1908 war ein Schlüsseljahr im architektonischen Schaffen Jan Koteras. Zwei Prager Bauten markieren den Höhepunkt dieser Umbruchphase: die eigene Villa und das Haus für den Verleger Jan Laichter, bedeutsam für ihren präzisen tektonischen Ausdruck. Wenig später gelangten Bela Lajta in Budapest und einige Schüler Otto Wagners in Wien, etwa Joze Plecnik, zu einer ähnlich klaren Architektursprache.
Koteras langjähriger Wunsch, zumindest einen bedeutenden Monumentalbau in Prag ausführen zu können, blieb unerfüllt. Ein anderer Bau abseits der Hauptstadt wurde zum frühen Höhepunkt in seinem Werk: das Stadtmuseum für Geschichte und Kunstgewerbe in Hradec Kralove (1909-1913). In seiner anspruchsvollen Gestaltung reflektiert das Museum die kulturelle Aufbruchstimmung in der tschechischen Provinz, mit der man kulturell und künstlerisch in Konkurrenz zum kosmopolitischen Prag trat. Koteras spätere Bauten, unter anderem die Karlsuniversität (1918-1921) gehen alle von einer klassizistischen Grundhaltung aus.

Die Ausstellung
Neben seiner pädagogischen Breitenwirkung hinterlässt Kotera ein herausragendes architektonisches Oeuvre, wie auch die Wiener Villa Lemberger-Gombrich (1913-1915). Das gesamte architektonische Werk des Vorreiters der tschechischen Moderne, von studentischen Projekten aus der Zeit in der Spezialschule für Architektur Otto Wagners, über den Höhepunkt seines Schaffens bis hin zum Spätwerk, wird in Form von originalen Zeichnungen, Skizzen, Fotos und Modellen in der Ausstellung im Architekturzentrum Wien präsentiert. Die vom Obecni dum, Prag, konzipierte Ausstellung war zuvor in Prag und Hradec Kralove zu sehen.

Publikation
Eine begleitende Publikation in englischer und tschechischer Ausgabe mit dem Titel \"Jan Kotera. The Founder of Modern Czech Architecture\" ist im Az W erhältlich. Herausgegeben von Obecni dum, Prag und KANT publishing house, 416 Seiten / 400 Abbildungen, Euro 55.



"Czech Architecture Now"
Donnerstag, 24. April 2003, 19:00 Uhr
Podiumsdiskussion (in englischer Sprache)

Die architektonischen Leistungen der tschechischen Moderne der 20er und 30er Jahre sind heute unumstritten. Weniger bekannt ist, dass die zeitgenössische Produktion unmittelbar an die internationalen Standards ihrer Vorgänger anschließt. Unter Moderation von Irena Fialova, diskutieren:
Roman Koucky, Architekt, Prag: "Die Ränder und die Stadt" Über innerstädtische Architektur
Petr Dvorak, A.D.N.S. Architekten Prag: "Architektur - Entwurf und Umsetzung\" / Über die Arbeit mit ausländischen Architekten
Ladislav Kuba, Tomas Pilar, Architekten, Brno: \"Architekturwettbewerbe ja oder nein?\"/ Über Wettbewerbe und gebaute Projekte



Die Ausstellung "Jan Kotera. Aufbruch in die tschechische Moderne" entstand in Kooperation mit Obecni dum, Prag und Narodni Technicke Muzeum, Prag.
Konzept: Vladimir Slapeta
Wissenschaftliche Kooperation: Petr Krajci, Radmila Kreuzziegerova, Rostislav Svacha
Projektkoordination: Radmila Kreuzziegerova, Vanda Skalova

Kuratorin Az W: Monika Platzer



Sponsoren der Ausstellung:
ERSTE BANK
Immorent AG

Gefördert von:
Geschäftsgruppe Stadtentwicklung und Verkehr, Stadt Wien
Wien Kultur
Kunst Bundeskanzleramt
Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur
UNIQA Versicherungen AG


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Information:
Ines Purtauf
Telefon: +43 (1) 522 31 15 - 25
Fax: +43 (1) 522 31 17
E-Mail: purtauf@azw.at

 
 
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