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Veranstaltungsort: Architekturzentrum Wien - Alte Halle
Ausstellung: 24. Februar 1999 - 5. April 1999
Pressekonferenz: Dienstag, 23. Februar 1999, 11:00 Uhr Eröffnung: Dienstag, 23. Februar 1999, 19:00 Uhr Öffnungszeiten: Täglich 10:00 - 19:00 Uhr
DienstagsArchitektur 01 - 09. März 1999, 19:00 Uhr 02 - 16. März 1999, 19:00 Uhr Führungen: Samstag, 27. Februar 1999, 15:00 Uhr Samstag, 13. März 1999, 15:00 Uhr Samstag, 27. März 1999, 15:00 Uhr Katalog: Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog mit Werkverzeichnis (ATS 380.-) Presse / Information: Karin Wiederer T ++43 1 522 31 15 - 23 F ++43 1 522 31 17 E-Mail: press@azw.at
Viel zu modern Als "zu modern" werden Hans Steineders Entwürfe von 1927 für das Mädchenrealgymnasium der Schulschwestern in Wels vom Auftraggeber kritisiert und zunächst abgelehnt. Dennoch leisten die Schulschwestern im oberösterreichischen Schulbau der dreissiger Jahre Pionierarbeit. Steineder (1904-1976) avanciert nach 1927 zum Hausarchitekten des Ordens, fünf Schulen entstehen in Linz 1927, in Ried 1928-30, in Wels 1928-37, in Hallein 1929 und 1934 in Attnang Puchheim. Dazu zahlreiche Wohnbauten und Wettbewerbe.
Behrens Als Behrens-Schüler beherrscht Steineder die Sprache der grossen architektonischen Geste. Er begreift die Form als gleichberechtigte architektonische Qualität gegenüber den konstruktiven und funktionalen Notwendigkeiten und erreicht in seinen Bauten eine Zeichenhaftigkeit und Plastizität im Sinne einer "barocken Variante der Stijl-Bewegung" (F. Achleitner).
1938 Steineders Büro wird von den Nazis requiriert, er übersiedelt von Linz nach Wien.
Nachkriegszeit Ab Frühjahr 1946 scheint Steineder wieder als selbständiger Architekt auf, beteiligt sich am Ideenwettbewerb für die Neugestaltung des Donaukanals und nimmt aktiv am Wiederaufbau teil. Fast parallel erfolgt ein stilistischer Wandel, der sich inhaltlich auch in einer Rede Steineders bei der Architektentagung im August 1947 manifestiert: Pioniere der modernen Bewegung wie Behrens, Corbusier, Fuller und Wright werden wegen ihres utilitaristischen Funktionalismus angegriffen, Konstruktion und Funktion als Prämissen für architektonisches Schaffen abgelehnt. Im Gegensatz zum materialistisch-physikalische-universelle Weltbild geht es Steineder um die Wiedergewinnung des verlorengegangenen metaphysischen Weltgefühls und der Rückbesinnung auf spezifisch österreichische Kulturwerte. Steineders Haltung lässt sich exemplarisch an seinen Arbeiten im Bereich der Stadtbildpflege (Grinzing, Klosterneuburg, Melk, Kahlenbergdorf) oder bei den baukünstlerisch authentischen Rekonstruktionen von typisch österreichischer Institutionen wie Heurigen und Musikergedenkstätten ablesen.
Das Jahresthema des Architekturzentrum Wien: Weg mit der Moderne?
Was ist modern? Zur Zeit, in diesen Jahren, sind die Architekten wieder einmal sehr modern. Aber was ist modern? Stahl, Glas, Transparenz, puristische Formen? War es nicht die Postmoderne, die die Moderne entdeckte ? Vor rund 20 Jahren, da fand dieses kollektive Erinnern und Entdecken statt. Wagner, Loos, Hoffmann, Frank, etc. - die Wiener Moderne, rund um die Jahrhundertwende, Jugendstil als Verkaufsschlager. Forschungen rund um die letzte Jahrhundertwende, beherrschen die Kunstgeschichte und ihre Händler.
Und dann ? Die 20er, die 30er, die 40er, die 50er Jahre. Über all diese Jahrzehnte hinweg, politisch dramatische Veränderungen, vom Ende der 1. Republik, der Ständestaat, die Nazizeit, der Wiederaufbau. Brüche und Kontinuitäten. Ein Weg der Moderne oder sollten wir nach all dem besser sagen, weg mit der Moderne ?
DienstagsArchitektur Mit vier grossen Retrospektiven (Rudolf Schwarz, Hans Steineder, Erich Franz Leischner und Oswald Haerdtl) thematisiert und erarbeitet das Architekturzentrum Wien erstmalig Überlagerungen, Kontinuitäten und Brüche innerhalb der österreichischen Architekturgeschichte im Verlauf des 20. Jahrhunderts. Der Verengung des Blickfeldes auf die Person bzw. auf die "Formen der Architektur" soll verbal entgegengewirkt werden. Wechselwirkungen zwischen dem Wandel politischer Rahmenbedingungen, lokaler Machtstrukturen und ästhetischer Orientierungen stehen im Mittelpunkt des Diskurses. Rückblickend sollen vor der Jahrtausendwende - zum besseren Verständnis der Gegenwart - die Entstehungsbedingungen von Architektur im Rahmen der Dienstags-Gespräche wissenschaftlich reflektiert werden.
Unterstützt von: Stadtplanung Wien, Wien Kultur, Kunst Bundeskanzleramt, Eternit, Schindler, Wiesner Hager, Zumtobel Staff
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© Architekturzentrum Wien
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