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»Ikonen« – ganz lapidar so –nennt sich die zweite Serie der Archicards. Wieder ist sie dem Blick wichtiger heimischer ArchitekturfotografInnen gewidmet und ihrer Arbeit, die unseren Blick auf Architektur prägt. Ikonen, das klingt nach einem Auftritt von Bildern, der nichts weniger im Sinn hat, als den Kanon. Oder anders: das Gesehene.
Ikonen, das Wort taucht immer dann in Bezug auf Bauten und Bilder von ihnen auf, wenn diese in eine Achse des öffentlichen Blickes, in ein kulturell es Vor-Bilderwissen eingebettet erscheinen, in etwas ganz Bestimmtes, das Besondere.
In dieser »Ikonen«-Serie jedoch wird diese Achse, diese Konstruktion von Außen sozusagen umgedreht. An ihrem anderen Ende steht der private Blick. Das Subjektive, im Sucher und vom Material gezeichnete, von den FotografInnen selbst gewählte Bild vom Meisterbau entlässt den gewohnten Blick auf ihn und führt in die Singularität der persönlichen Vorlieben und Zuneigungen.
Die Ikonen der FotokünstlerInnen sind frei davon, immer auf die eine Ansicht, das leitmotivische Nachbild, das Nennen der Architekturen und Architekten dem inneren Auge vorschlägt, also auf das Wiedererkennbare festgeschrieben zu sein. Vielmehr halten die Bilder ein Moment des Interesses fest und einen Moment der Verwandlung in die von Ausdrucksweisen und Stilen.
Die Ikone entwickelt sich durch das Auge, die Handschrift und die Schrift des Objektives neu. Durch die Arbeit der Architekturfotografie verwandelt , zeigt diese Parade von Leitbauten einmal mehr, wie sehr unsere Wahrnehmung von Modernität von Medien formatiert ist und welche Kraft der Gegenblick erzeugen kann: Er weckt ein neues Interesse an »Ikonen«, die schon längst im Archiv des Gesehenen abgeheftet schienen. (Georg Schöllhammer)
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© Angelo Kaunat
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