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erhält Carlo Scarpa den Auftrag für die Restrukturierung des
Museo Revoltella. Das Museum besteht aus drei Gebäuden aus der 2ten
Hälfte des 19. Jhdts.: dem Palazzo Revoltella von Architekt Hitzig,
dem Palazzo Brunner und dem kleinen Palazzo Basevi. 1967 beginnen die Bauarbeiten,
es treten Schwierigkeiten mit der Baufirma auf und 1970 wird der Vertrag
mit ihr aufgelöst. Die Arbeiten werden eingestellt, 1971 legt Scarpa
den Auftrag zurück. Erst 1980 wird der Bau unter der Leitung von Franco
Vattolo und später Paolo Bartoli fortgesetzt und 1991 fertiggestellt.
Carlo Scarpa hat bei diesem
Projekt also nicht wie bei seinen sonstigen Arbeiten in permanenter Auseinandersetzung
während der Bauarbeiten seinen Entwurf modifiziert, adaptiert, korrigiert,
sondern sein erstes Konzept wurde - teils von anderen Architekten - umgesetzt
bzw. finalisiert. Dieses besteht in einem rigorosen Umgang mit dem Alten
und dem Neuen: während das Revoltella (und das Basevi, das zur Unterbringung
der Büros adaptiert wurde) praktisch völlig erhalten blieb und
auch im Museumsbetrieb als Ambiente des Baron Revoltella und Pinakothek
des 19.Jhdts geführt wird, wurde das Brunner umfassenden Maßnahmen
unterworfen. In die geleerte Hülle wurde ein Trageskelett aus bewehrtem
Beton eingezogen, das - emphatisch betont - zum Ornament wird und den (durch
mit Steinblöcken vermauerten Fenstern) isolierten Innenraum zum Außen
macht. Für die vertikale Orientierung greift Scarpa unter Bezugnahme
auf den Palazzo Revoltella das Thema des Innenhofes auf und schafft demgegenüber
mit der vom Dach her lichtdurchfluteten Eingangssituation eine substanzielle
Analogie und zugleich formale Differenz. Dieser Bereich und das Auditorium
im Erdgeschoss sind jene Teile des Museums, die am deutlichsten im Sinne
von Scarpas Planung umgesetzt wurden.
Das Palazzo Brunner beherbergt Arbeiten des Secondo Ottocento bis zur Gegenwart, vornehmlich Malerei aber auch Skulpturen mit Schwerpunkt auf die triestinische Produktion. In den obersten beiden Stockwerken finden meist monographische Wechselaustellungen zu lokalen und internationalen Kunstpositionen statt. |
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Quelle:
Roberto
Masiero, Folder: Museo Revoltella - leggendo il Progetto di Carlo Scarpa
Dal
Co/Mazzariol, Carlo Scarpa - Opera Completa, Electa, 1984
"Pasquale
Revoltella: Sogno e consapevolezza del cosmopolitismo triestino 1795-1869",
Civico Museo Revoltella, 1996
Bildnachweis:
Videostill
Gangart
Reinhard
Schuhmann
Planzeichnung
von Carlo Scarpa, aus: Folder von Roberto Masiero, Museo Revoltella - leggendo
il Progetto di Carlo Scarpa