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Silos der Stazione aus dem Beginn des 19.Jhts sind ursprünglich Hafengebäude,
Warenlager am Wege zwischen dem Transport zur See und am Lande. Das
Projekt sollte diese funktionale Ausrichtung fortführen. Umgesetzt
in Folge des Regulierungsplans für das historische Zentrum von 1973,
ist der architektonische Auftrag des Terminals eine bisher singulär
gebliebene Realisierung im Umfeld des Porto Vecchio. Ca. ein Viertel der
beiden langgestreckten Baukörper wurde einer Neunutzung als Busbahnhof,
Markthalle und Parkgarage zugeführt, während die restliche, teils
durch einen Brand auf das reine Mauerwerk reduzierte Substanz unberührt
blieb.
Wichtige Gestaltungsrichtlinie war laut Semerani-Tamaro einerseits die Erhaltung und teilweise synthetische Wiederherstellung der Fassaden, der Gebäudehaut, andereseits eine technologisch und vom Material her als zeitgenössisch erkennbare Architektursprache für die neugeschaffenen funktionellen Einbauten. Die Originalpläne der Silos waren in Klafter bemaßt, einer Einheit austro-ungarischer Tradition (1,7-1,9 Meter als Längenmaß, 3,5m2 als Flächenmaß, und etwa 144m3 als Volumsmaß). Semerani-Tamaro setzen das Klafter für ihre eigenen Planung ein und sehen darin auch ein effizientes Mittel hinsichtlich der Kommensurabilität zwischen Altem und Neuem. Der Charakter des Terminals liegt gerade in dem Erzählduktus, der sich aus der Synthetisierung und Neuzeichnung der ursprünglichen Formen und Codes, sowie der kompromißlosen Abwicklung des konstruktiven Apparates und der Funktionen ergibt. „Das Einfließen der Parkhausanlage in die alte Struktur offenbart Figuren, Partituren, Fragmente, die den Reichtum einer eklektischen Architektur bezeugen. Derartige Kontaminationen waren bereits in den von den Architekten vorgefundenen Assemblagen verschiedener Baukörper gegeben. Als neue Figuren werden die Auffahrtsrampen zu den Etagen sowie Verbindungsbrücken aus Stahl eingeführt, die einem stringenten Rapport zwischen der architektonischen Sprache und dem Einsatz einfacher aktueller Bautechniken folgen. Darüberhinaus werden wichtige Elemente eingeführt: ein falsches Tor in manieristischem Stil für den Busbahnhof oder die obeliskenförmigen Markierungen auf den Steinkanten der Fassade.“* Trotz der durch den nebenliegenden
Bahnhof bedingten Kurzzeit-Verparkung des Umfeldes und einer verunklärenden
Verhüttelung in der weiten Kassenhalle bleiben die Eingriffe deutlich.
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Quellen:
E.Mantese*
in: Semerani e Tamaro - Architetture e progetti, Skira / Milano, 2000
S.Polano,
L.Semerani - Friuli Venezia Giulia / Guida critica, arsenale, 1992
Bildnachweis:
Semerani
e Tamaro - Architetture e progetti, Skira / Milano, 2000