Porto Vecchio
a) Gelände
b) Wettbewerb, Projekte
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Führung von Marco Pozzetto
Architekturhistoriker, grundlegende Publikationen über die Architektur- und Baugeschichte Triests im mittelauropäischen Kontext, die Wagner-Schule, Max Fabiani, die Berlams u.v.a. Marco Pozzetto ist emeritierter Professor der Fakulktät für Ingenieurwesen / Universität Triest
Projektpräsentationen von Paolo Vrabec und Ermanno Simonati 
Architekten, gemeinsam mit Pietro Cordara Local Representatives des Studio Stefano Boeri für das aktuelle Projekt Porto Vecchio
und Domenico Costa
bis vor kurzem Projektleiter bei Trieste Futura für das Development von Hafenanlagen im Porto Vecchio und Porto Nuovo

 
 
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Der Porto Vecchio liegt an der westlichen Einfahrt nach Triest zwischen dem Gleiskörper des Bahnhofs und dem Meer, zur Stadt hin endet er an der Riva, nur wenige hundert Meter von der Piazza Unitá, dem Hauptplatz, entfernt. Seine Bausubstanz ist in der Zeit von 1860 bis zum Beginn des 20sten Jhdts. entstanden und jedes der Lagergebäude kann als singuläres Beispiel für Konstruktionstechniken des späten 19ten Jhts., insbesonders des Stahlbetonbaus, erachtet werden. Durch den Ausbau der Hafenanlagen im Porto Nuovo und die schwindende Bedeutung Triests als Handelsstadt ab dem Ende des ersten Weltkriegs wurde die Anlage zusehends obsolet. 

Heute verarbeitet der Porto Vecchio ca. 3% des Warenumschlages im Hafen von Triest. Für diesen minimalen wirtschaftlichen Output, der sich auch in den neuen Hafenanlagen am anderen Ende der Stadt bewerkstelligen ließe, liegt ein großes Gebiet, fast 600.000 m2, in absolut zentraler Lage brach, das darüberhinaus auch über weite Strecken den Zugang der Stadt zum Meer absperrt. Es erstaunt also nicht, daß sich seit Jahrzehnten der architektonische Diskurs in Triest auf dieses Gebiet konzentriert, allerdings haben bisher politische Interessen jeden Schritt einer Konkretisierung verunmöglicht.

Die Liste der Stadtentwicklungsprojekte für den Porto Vecchio ist lange, darunter finden sich Pläne von Kenzo Tange (1971), Guido Canella (1974), Luciano Semerani, Guido Valle (1990). Die aktuell in Diskussion stehenden Projekte bekommen durch die geänderten Kontexte eine andere Startposition und Konkretheit: die bevorstehende Ostöffnung, die geänderte politische Grenzlage nach den Kriegen in Ex-Jugoslawien, die beabsichtigte Teilnahme Triests an der EXPO 2008 und last but not least die zwei letzten, stark reformativen und integrativen, durch Bürgermeister Riccardo Illy eingeleiteten Stadtregierungsperioden.

Die Gesellschaft Trieste Futura, ein Zusammenschluß von Akteuren aus dem privatwirtschaftlichen Bereich - Unternehmen, Verbänden sowie Einzelpersonen -, hat in den letzten Jahren ein Development-Projekt verfolgt, das einerseits einen Ausbau der Hafenanlagen im Porto Nuovo im südöstlichen Teil der Stadt vorsieht, andererseits den Porto Vecchio nach einem Masterplan von Manuel de Solà-Morales zu öffnen und beleben beabsichtigt.
Die staatliche Autorità Portuale (Hafenverwaltung, zuständig für Porto Vecchio und Nuovo) verfolgt nun auf Basis einer Grundsatzeinigung mit Stadt und Region ein eigenes Projekt und beauftragte das Architekturstudio Stefano Boeri mit dem Entwurf des „Progetto per il recupero del Porto Vecchio“, das im Februar 2001 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. 
Ein weiterer Diskussionsbeitrag zum Porto Vecchio ist der von Seiten der neuen Architekturfakultät der Universität Triest FAUST im vergangenen Jahr ausgeschriebene Ideenwettbewerb. Der hier vorexerzierte internationale Ansatz des Verfahrens scheint wegweisend und unerläßlich für ein Projekt existentieller und politisch grenzüberschreitender Gewichtung wie dem des Porto Vecchio.

Projekt Studio Stefano Boeri

Projekt Studio Manuel de Solà-Morales
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

Quellen:
Il porto di Trieste dal 1700 in poi, Marco Pozzetto, Ed. Stabilimento TipograficoNazionale, Trieste, 1984
Cemento armato, materiale nuovo nella scuola di Otto Wagner, Marco Pozzetto in: L'industria itanliana del cemento, Roma, 1981
Il Porto Vecchio di Trieste, Fotografie di Neva Gasparo, Ed. Autorità Portuale di Trieste, 2000
Industrial Archeology - The Warehouses in the Old Port of Trieste, Arch. Antonella Caroli, Homepage der Autorità Portuale di Trieste
Projektunterlagen Porto Vecchio des Studio de Solà-Morales
Towards a project, Ed. Trieste Futura, 1997
Il quartiere di Porto Vecchio a Trieste, Manuel de Solà-Morales, in: Semerani e Tamaro, Skira, 2000, ursprüngl. in: Ottagono Nr 93, Ed. CO.R.IN.A.s.r.l., 1989
Progetto per il recupero del Porto Vecchio di Trieste, Ed. Autorità Portuale di Trieste und Boeri Studio, 2001
Punto Franco Vecchio- Progetto urbanistico per la trasformazione del Punto Franco Vecchio di Trieste, Boeri Studio, 2001
Architektonischer und städtebaulicher Ideenwettbewerb: The Waterfront of Trieste, der Architekturfakultät Triest, 2000

Bildnachweis:
Trieste dal cielo, Luciano Santin, MGS Press, 1993
Gebäude  105, ex Casa degli operai, Technische Zeichnung, aus: Il Porto Vecchio di Trieste, Ed. Autorità Portuale di Trieste

weiterführende Literatur

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