Die
gemeinnützige Wohnbaugesellschaft Iacp (heute: ATER) hatte an die
30 Architekten mit der Konzeption einer Wohnanlage für 650 Familien
beauftragt, wobei sich das Team Carlo Celli, Luciano Celli und Dario Tognon
mit seinem Vorschlag einer geschlossenen Form durchsetzen konnte. Neben
den offensichtlichen Bezugnahmen auf Le Corbussier verweisen sie
auf eine Vielzahl historischer Beispiele von Hof-Typologien.
‘Il Quadrilatero’ (das Viereck) ist an einem zum Zeitpunkt der Erbauung völlig unbesiedelten abschüssigen Hang positioniert, sodaß die beiden, gegeneinander um eine Gebäudehöhe versetzten Winkel des Komplexes jeweils mit einer bzw. zwei Spitzen am Gelände aufsitzen und die Befahrung der Erschließungen im Inneren ermöglichen (die Erschließung des oberen Winkels setzt sich auf dem Dach des unteren fort). Die durchwegs großzügig angelegten Wohnungen durchstoßen die gesamte Gebäudetiefe, so, daß jede eine dem Meer zugewandte Balkonfront besitzt. Im Inneren des ‘Hofes’ befinden sich überdachte öffentliche Stege und Plätze, die gemeinsam mit den Geschäftslokalen in den Erschließungen ein öffentliches Leben in der Anlage ermöglichen sollten. Das Gebäude wurde nie
völlig fertiggestellt, da mit der Besiedelung - meist durch extrem
bedürftige Familien - noch während der Bauarbeiten begonnen wurde.
Geschäfte und Lokale blieben über weite Strecken ohne Nutzer,
und die öffentlichen Bereiche erscheinen verwahrlost. Nach fast dreissig
Jahren unentschiedenen Umgangs mit der architektonisch und sozial widersprüchlich
formulierten Idee einer Gemeinschaft hat ATER das Projekt Habitat initiert.
das das Zusammenwirken von Bewohnern, Sozialorganisationen, der Hausinhabung
und wirtschaftsorientierten selbstverwalteten Kooperativen und Unternehmen,
sowie die Entwicklung von Arbeitsaktivitäten und Dienstleistungen
zu fördern und flankieren versucht.
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Quellen:
Studie:
Rozzol Melara - Esperienze di una ipotesi di habitat alternativo, Ed. Iacp,
1980
Rozzol
Melare, Supplement zu: Casa IACP (periodische Publikation), Red. Ranieri
Ponis, Ed. IACP, 10/1978
Studie:
Rozzol Melara, Paolo Bernardini und Manuela Kobau, im Rahmen des Corso
di Dipolma in Servizio Sociale dell'Università di Trieste, Praktikum
betreut von Dott. R. Maggian/IACP, 1997
Vortrag:
Intesa fra ATER, Comune e Azienda per i Servizi Sanitari di Trieste, per
l'avvio del programma 'Habitat, salute e sviluppo sociale delle comunità
locali', Raffaello Maggian, Symposion in Mezzocorona, 2000
Decio
Gioseffi, in: Edilizia Popolare a Trieste, Flavia Castro, Ed. Lint, 1984
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Celli
Tognon - Opere d'Architettura, Alfonso Acocella, Ed. Alinea, 1987
Bildnachweis:
Skizzen
aus der Studie: Rozzol Melara - Esperienze di una ipotesi di habitat alternativo,
Ed. Iacp, 1980
Foto
aus: Semerani e Tamaro - Architetture e progetti, Skira / Milano, 2000