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Wohnbau 'Quadrilatero'
Celli Tognon u.a. (1968-83)
Rozzol Melara
Vortrag von Luciano Celli
Architekt, seit  den 70er Jahren für Triest prägende Bautätigkeit im Bereich von Wohn- und Verwaltungsbauten mit dem seit 1963 gemeinsam mit Carlo Celli und Dario Tognon geführten Studio Celli Tognon
Führung von Raffaello Maggian
Soziologe, Leiter des Ufficio Inquilinato von ATER und Referent für das Projekt 'Habitat, Gesundheit und soziale Entwicklung von Gemeinschaften'

 
 
Die gemeinnützige Wohnbaugesellschaft Iacp (heute: ATER) hatte an die 30 Architekten mit der Konzeption einer Wohnanlage für 650 Familien beauftragt, wobei sich das Team Carlo Celli, Luciano Celli und Dario Tognon mit seinem Vorschlag einer geschlossenen Form durchsetzen konnte. Neben den offensichtlichen Bezugnahmen auf  Le Corbussier verweisen sie auf eine Vielzahl historischer Beispiele von Hof-Typologien. 
‘Il Quadrilatero’ (das Viereck) ist an einem zum Zeitpunkt der Erbauung völlig unbesiedelten abschüssigen Hang positioniert, sodaß die beiden, gegeneinander um eine Gebäudehöhe versetzten Winkel des Komplexes jeweils mit einer bzw. zwei Spitzen am Gelände aufsitzen und die Befahrung der Erschließungen im Inneren ermöglichen (die Erschließung des oberen Winkels setzt sich auf dem Dach des unteren fort). Die durchwegs großzügig angelegten Wohnungen durchstoßen die gesamte Gebäudetiefe, so, daß jede eine dem Meer zugewandte Balkonfront besitzt. Im Inneren des ‘Hofes’ befinden sich überdachte öffentliche Stege und Plätze, die gemeinsam mit den Geschäftslokalen in den Erschließungen ein öffentliches Leben in der Anlage ermöglichen sollten. 

Das Gebäude wurde nie völlig fertiggestellt, da mit der Besiedelung - meist durch extrem bedürftige Familien - noch während der Bauarbeiten begonnen wurde. Geschäfte und Lokale blieben über weite Strecken ohne Nutzer, und die öffentlichen Bereiche erscheinen verwahrlost. Nach fast dreissig Jahren unentschiedenen Umgangs mit der architektonisch und sozial widersprüchlich formulierten Idee einer Gemeinschaft hat ATER das Projekt Habitat initiert. das das Zusammenwirken von Bewohnern, Sozialorganisationen, der Hausinhabung und wirtschaftsorientierten selbstverwalteten Kooperativen und Unternehmen, sowie die Entwicklung von Arbeitsaktivitäten und  Dienstleistungen zu fördern und flankieren versucht. 
 


 

Quellen:
Studie: Rozzol Melara - Esperienze di una ipotesi di habitat alternativo, Ed. Iacp, 1980
Rozzol Melare, Supplement zu: Casa IACP (periodische Publikation), Red. Ranieri Ponis, Ed. IACP, 10/1978
Studie: Rozzol Melara, Paolo Bernardini und Manuela Kobau, im Rahmen des Corso di Dipolma in Servizio Sociale dell'Università di Trieste, Praktikum betreut von Dott. R. Maggian/IACP, 1997
Vortrag: Intesa fra ATER, Comune e Azienda per i Servizi Sanitari di Trieste, per l'avvio del programma 'Habitat, salute e sviluppo sociale delle comunità locali', Raffaello Maggian, Symposion in Mezzocorona, 2000
Decio Gioseffi, in: Edilizia Popolare a Trieste, Flavia Castro, Ed. Lint, 1984 / 92
Celli Tognon - Opere d'Architettura, Alfonso Acocella, Ed. Alinea, 1987

Bildnachweis:
Skizzen aus der Studie: Rozzol Melara - Esperienze di una ipotesi di habitat alternativo, Ed. Iacp, 1980
Foto aus: Semerani e Tamaro - Architetture e progetti, Skira / Milano, 2000

weiterführende Literatur

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